Kuchenbäcker und Seelsorger

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sofie Avatar

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Die Tansanierin Angel lebt mit ihrem Mann Pius und ihren fünf Enkeln in Kigali, Ruanda. Da ihr Sohn und ihre Tochter gestorben sind, müssen sie ihre Enkel aufziehen. Um etwas Geld zuverdienen, bäckt Angel Kuchen für alle möglichen Anlässe – ob für eine Verlobung, eine Hochzeit oder einfach mal wieder die Karaokeparty ihres Nachbarn Ken. Um die Kuchen persönlich zu gestalten, unterhält sich Angel mit ihren Kunden immer bei einer Tasse Gewürztee und erfährt so einiges über die unterschiedlichsten Schicksale in Afrika. Zwischen Tortenguss und Schokofüllung werden so sehr sensible Themen wie AIDS, Völkermord und Trauer, aber auch Familie, Freundschaft und Liebe besprochen. Ihre Kunden stammen aus den unterschiedlichsten Ländern, einige sind Amerikaner, die für Hilfsorganisationen in Ruanda arbeiten, andere sind Einheimische. Aber Angel hört nicht nur zu, sie packt auch selbst an und steht ihren Freunden mit Rat und Tat zur Seite.

Ich hatte eigentlich keine großen Erwartungen an das Buch, umso überraschter war ich dann, als ich es kaum aus der Hand legen konnte. Im Laufe des Romans erfährt man immer mehr über Angel und ihre Geschichte, aber auch über Afrika. Mir ist dabei aufgefallen, wie wenig ich eigentlich über diesen Kontinent weiß. Etwas störend im Lesefluss fand ich anfangs die fremdsprachlichen Begriffe und Ausrufe in den Gesprächen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Eine nette Idee fand ich, dass die Kapitel jeweils nach dem Anlass für den entsprechenden Kuchen benannt werden. Auch die kleinen, netten Angewohnheiten Angels, wie das Putzen ihrer Brille immer wenn die Themen heikel werden, lassen einen schmunzeln und machen einem die Figur vertraut. Nur das Ende war mir dann doch ein wenig zu idyllisch und zu romantisch.