Spannendes Thema schwierig umgesetzt
Obwohl mich das Cover des Romans "La Louisiane" von Julia Mayle zunächst nicht sehr ansprach, weckte der Klappentext umso mehr mein Leseinteresse. Die französische Kolonialisierung Louisianas im 18. Jahrhundert am Leben von drei starken Frauengestalten zu erzählen, ist genial. Julia Mayle lenkt den Blick auf das Schicksal ganz unterschiedlicher Frauen, deren Gemeinsamkeit einzig und allein das teils willkürliche Inhaftiertsein in einem Pariser Frauengefängnis ist. Um die neue Kolonie zu bevölkern wurden diese Frauen zwangsweise nach Übersee verschifft, um dort mit französischen Siedlern verheiratet zu werden. Die Autorin hat lange und sehr gut recherchiert, selbst der Name des Schiffes, auf dem die Frauen Charlotte, Petronille und Genevieve reisen, entspricht historischen Tatsachen. Doch diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten nahe zu kommen, an ihrem Schicksal Anteil zu nehmen, fiel mir schwer. Zu wenig emotional, oft unmenschlich selbstbezogen und hölzern wirken die Charaktere, die Dialoge enthalten Gedankensprünge, die permanent den Lesefluss bremsen und dazu führen, dass man sich fragt, ob man an irgendeiner Stelle etwas Wichtiges verpasst hat. Ein wenig erschließt sich mir der Schreibstil über die Biographie der Autorin, die kreatives Schreiben an unterschiedlichen Universitäten unterrichtet. Doch mein Fazit lautet: Kein Roman für leichte Lesestunden, man braucht viel Durchhaltevermögen, um hier bis ans Ende zu kommen.