Aus der zweiten Reihe mitregiert!

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Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch geht es um „Lady Churchill“. Man möchte meinen, dass sie bei diesem dominanten und weisen Mann so gar keine Rolle spielte, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne diese Dame, wäre er wohl nur halb so weit gekommen und auch seine Ansichten wären antiquierter geblieben! Denn Clementine Churchill hat zwar mit ihrem Ehemann Winston 5 Kinder, empfand sich aber nie als Vorzeigemutter, denn sie legte viel Wert auf ihren Beruf. Auch die Karriere ihres Mannes gestaltete sie aktiv mit, waren es doch turbulente Zeiten von denen wir hier sprechen. Schon der Beginn ihrer Ehe war zum Teil seiner politischen Karriere geschuldet, musste er als frisch avancierter Handelsminister 1908 standesgemäß eine Ehefrau haben. Dort beginnt auch dieser Roman und er endet übrigens mit dem Ende des 2. Weltkrieges.
Clementine Churchill galt zeitlebens als burschikos, unweiblich. Eine Frechheit aus heutiger Sicht! Wie großartig, dass Marie Benedict dieser frühen Feministin, die wirken wollte und ihre Möglichkeiten ausschöpfte nun ein literarisches Denkmal setzt! Ohne sie hätte Winston seine Meinung zum Frauenwahlrecht sicher nicht geändert und ihn sogar zum Befürworter gemacht.
Marie Benedict hat einen wohlrecherchierten Roman geschrieben und detailliebend geschrieben. Mit gekonnten Zeitsprüngen hat sie uns teilhaben lassen Lady Churchills Leben und Episoden herausgegriffen, denn nicht alles kann in dieser Detailtiefe zu Papier gebracht werden. Besonders gelungen sind ihr die Unterhaltungen zwischen den Charakteren!

Fazit: Wer sich Frauen der Vergangenheit widmen will, die vermeintlich in der zweiten Reihe standen, sollte auch Lady Churchill kennenlerne!