Clementine Cat Churchill, die starke Frau hinter dem berühmten Staatsmann

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evelynm Avatar

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Die beiden roten Farbtupfer auf dem Cover - Hut und Name der Autorin - stechen einem sofort ins Auge und stehen für mich für eine unangepasste Frau, wie es Clementine Churchill gewesen sein muss.
Bereits auf den ersten Seiten, die sich schnell und leicht lesen lassen, kommt Clementines Charakter zutage und zeugt von einer starken Frau, die aber auch warmherzig und vor allem hartnäckig zu sein scheint. Allein wie sie ihrer unkonventionellen und nicht sehr liebevollen Mutter die Stirn bietet und das erste Aufeinandertreffen mit ihre späteren Ehemann hat mich für diese Frau eingenommen.
Der Roman umfasst die Zeit von 1908 bis 1945 – geschichtsträchtig gestaltet sich nicht nur das Leben von Winston Churchill, sondern auch das seiner nicht so bekannten Frau Clementine. Wie in dieser Zeit üblich, hielten Frauen ihren Männern den Rücken frei. Doch Clementine noch viel mehr als die Ehefrau des bekannten Staatsmannes Winston Churchill und die Mutter seiner Kinder. Sie zog im Hintergrund die Strippen, hielt ihren oft etwas kopflosen Ehemann davon ab, „Dummheiten“ zu machen, feilte klug und diplomatisch an seinen Reden und engagierte sich darüber hinaus auch für die Rechte der Frauen.
Wohl jeder Mensch kennt den britischen Staatsmann Sir Winston Churchill … wie er mit Hut und Zigarre etwas missmutig und manchmal sogar grimmig in die Kamera schaut. Oder seine Rolle in der britischen Politik vor und während des 2. Weltkriegs. Was jedoch – wie so oft – nicht erwähnt wird, dass die Frau an seiner Seite sein Leben, seine Politik und auch seine Karriere maßgeblich unterstützte und auch steuerte. Die beiden waren – so würde man es heute sagen – ein tolles Team, auch wenn Clementines Leben an der Seite ihres Mannes anstrengend und des Öfteren auch Nerv tötend war und sie und ihre Kinder in den Hintergrund traten.
Ihre Hingabe an Winston war mir manchmal viel und ich hätte sie gerne geschüttelt, damit sie auch an sich denkt. Im Laufe des Buches kam sie mir aber immer näher und ich finde es faszinierend, welche Diplomatie sie an den Tag legte und somit ihrem Ehemann immer wieder aus der Patsche half. Ihr Ehrgeiz nahm mit der Zeit Form an und sie hat sich in der politischen und hauptsächlich von Männern geprägten Gesellschaft mutig geschlagen.
Cat und Pug – man könnte sagen, dass die beiden wirklich recht unterschiedlich waren und doch verband sie Liebe und das Engagement für ihr Land und der Mut, unbequem zu sein und den Mund aufzumachen.
„Lady Churchill“ hat mich nicht nur in eine aufwühlende und gefährliche Zeit der Weltgeschichte mitgenommen, sondern auch jenseits der Geschichtsbücher einen Eindruck vom politischen Geschehen in Großbritannien vermittelt. Ich finde, dass die Autorin Geschichte und Fiktion gut miteinander verwoben hat und ich habe gerade angefangen, ihren Bestseller „Frau Einstein“ zu lesen. Marie Benedict hat einen angenehmen Schreibstil, der es leicht macht, das Buch zügig zu lesen. Ich kann den Roman all jenen empfehlen, die an Geschichte und der Persönlichkeit von Frauen, die im Schatten ihrer berühmten Männer stehen, interessiert sind.