Clementine Churchill - eine Frau, die zu beeindrucken wusste

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rockabella281 Avatar

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Ich bin ein Fan von Marie Benedict. Sie hat mich bereits mit Ihrer romanhaften Biografie über Mileva Maric beeindruckt und abgeholt. Umso erfreuter war ich, als ich gesehen habe, dass sie sich Clementine Churchill als nächste ausgesucht hat.
Berühmte Frauen in der Geschichte werden immer noch nicht gewürdigt, das ist eine Tatsache, der unter anderem durch ansprechende Literatur entgegengewirkt wird. Und ansprechend ist dieses Buch über die Frau hinter Winston Churchill eindeutig. Was mir das Lesen leider sehr schwer gemacht hat, war die Tatsache, das Clementine in so einem unsympathischen Bild erscheint. Sie ist für mich eine sehr durchdachte und durchtriebene Frau gewesen, die genau wusste, was sie machen muss, um zu bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat.
Sie selbst ist als vernachlässigtes Kind groß geworden, hat diesen Missstand allerdings erkannt - und an dem Punkt wirkt Sie nicht authentisch - genau so gehandelt. Sie bemitleidet sich auf der einen Seite selbst, nicht genug mit Ihren Kindern zu machen, nicht genug Liebe zu bekommen und auf der anderen Seite macht Sie gegen diesen Missstand aber auch nichts.
Alles was sie regelt, alles was sie macht und tut wirkt im ersten Moment so, als würde Sie es nur aus dem besten Wissen für das Land England und Winston und Ihre Kinder machen. Aber ich finde, es liest sich zwischen den Zeilen sehr stark, als würde Sie nur ihre eigenen Fehler und Fehltritt im Leben "glatt bügeln" wollen.

Ich möchte nicht bestreiten, dass sie eine immense Stütze für ihren Mann war, auch nicht, dass sie die Belange Englands nicht erkennt und respektiert.
Marie Benedikt ist ein sehr schillerndes und facettenreiches Buch gelungen, was mich zudem durch die Ambivalenz der Protagonistin zu diversen Gefühlsregungen animiert hat.