Die Frau an seiner Seite

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eulalia lesemaus Avatar

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Ein Sprichwort sagt: hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Winston Churchill ist weltbekannt, seine Frau Clementine leider nicht.
Das Buch beginnt im Jahr 1908 mit dem Hochzeitstag der beiden und ist aus der Sicht von Clementine geschrieben. Sie erzählt von ihrer ersten Begegnung, streift die Herkunft der beiden und endet mit dem zweiten Weltkrieg.

Clementine ist eine ungewöhnliche Frau für ihre Zeit: Aristokratischer Herkunft, aber arm, gewohnt zu arbeiten und zu sagen, was sie denkt. Sie entspricht so gar nicht dem Rollenbild ihrer Zeit, als Frauen allenfalls schmückendes Beiwerk zu sein hatten, und dafür wird sie auch kritisiert. Für sie ist Pflichterfüllung mehr, als für ein gemütliches Zuhause und die Kinder zu sorgen, sie ist aktiv an der politischen Karriere ihres Mannes beteiligt, sie arbeitet mit an seinen Reden, nimmt Einfluss darauf und engagiert sich dafür, die Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. Am Ende des Buches steht die Frage, ob sie, wäre sie nur ein paar Jahrzehnte später geboren, nicht selbst eine erfolgreiche Politikerin geworden wäre. Das "Zeug dazu" hätte sie gehabt.

Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, Clementine hatte ein sehr interessantes Leben und ein paar Probleme, die wir Frauen auch heute noch kennen. Ein bisschen gestört hat mich, dass die Kapitel mit genauen Zeitangaben überschrieben waren und teilweise viel Zeit dazwischen liegt. Ich habe mich davon etwas aus dem Lesefluss rausbringen lassen. Schade finde ich auch, dass das Buch mit dem zweiten Weltkrieg endet. Die Jahre danach bis zu ihrem Tod 1977 bleiben im Dunkeln.