Die starke FRau an Churchills Seite

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matheelfe Avatar

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„...“Was um Himmels Willen machst du hier, Clementine? Und was soll dieser Aufzug?“ Fragend sieht sie mich an. „Heute ist doch dein Hochzeitstag.“….“

Und genau deshalb hat Clementine Panik bekommen und ist kurz zu ihrer Schwester Nellie gefahren.
Es ist der 12. September 1908. Nach einer kurzen Atempause fährt Clementine zurück, um Winston Churchill zu heiraten.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Über Clementine, die Frau an Churchills Seite, war in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt. Das versucht die Autorin zu ändern.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er passt gekonnt der Situation an, ist mal erzählend, mal emotional oder spannungsgeladen.
Das Buch beginnt zwar mit der Hochzeit, zeigt aber in einer kurzen gedanklichen Rückblende von Clementine, wie sich die beiden kennengelernt haben. Von Anfang an stellt sich Clementine auch beruflich an die Seite ihres Mannes. Aus verarmten Adel stammend hat Clementine vor ihrer Ehe unter anderem durch Unterrichten Geld verdient. Außerdem ist sie politisch interessiert und hat den Kampf für das Frauenwahlrecht unterstützt. Die Zukunft sieht sie so:

„...Es würde kein einfaches Leben werden, es würde geprägt sein von Ehrgeiz und ständigem Streben, aber es könnte ein bedeutsames und erfülltes Leben werden...“

Noch ahnt sie nichts vom Auf und Ab der kommenden Jahre. Es wird in ihrer Hand liegen, mit den knappen finanziellen Mitteln auszukommen. Sie wird Winston eine politische Partnerin, hadert aber mit ihrer Rolle als Mutter. Um die Betreuung und Erziehung der Kinder kümmert sie sich nur punktuell.
Winston Churchill war kein einfacher Charakter. Das wird im Buch schnell deutlich. Er kann aufbrausend sein und erkennt die Leistung anderer nur selten an. Da führt auch zu Spannungen in der Ehe. Außerdem wechselt er auf dem politischen Parkett wiederholt die Seiten.

„...Wie lange ist es her, seit ich zuletzt eine Entscheidung traf oder auch nur ein Wort äußerte, ohne vorher zu erwägen, wie Winston darauf reagieren würde? Seine Bedürfnisse regieren mich und mein Tun, tagein, tagaus...“

Nicht jeder sieht ihr Engagement positiv. Selbst in der eignen Familie wird ihr suggeriert, dass sie Frau und Mutter ist und keine Politikerin.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs sollte zum unerwarteten politischen Neuanfang und zum Aufstieg Churchills führen. Hier sieht es Clementine als ihre Aufgabe an, die Frauen aktiv an der Verteidigung des Landes zu beteiligen. Sie und ihre Töchter gehen als Vorbilder voran.

„...Ich bin sicher, wie ihr geht es allen Briten – ihnen muss Mut gemacht werden für die bevorstehenden Schlachten, und wenn das gelingt, werden alle sich erheben, wenn man sie ruft...“

Ziemlich ausführlich werden die Probleme zwischen England, den USA und Russland während des Krieges dargestellt. Unterschiedliche Interessen gilt es unter einen Hut zu bringen.
Eine kurze Nachwort ergänzt die Ausführungen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.