Die starke Unbekannte hinter Churchill

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kelo24 Avatar

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Natürlich kenne ich Winston Churchill; das er auch verheiratet war, hat mich bislang eher weniger interessiert. Umso neugieriger hat mich daher der Beginn der Inhaltsangabe gemacht:“ Die Geschichte einer klugen Frau, die das Weltgeschehen entscheidend prägte und doch eine Unbekannte blieb – Clementine Churchill.“
Marie Benedict beschreibt in ihrem historischen Roman eine sehr starke Persönlichkeit, die im Hintergrund ihres Mannes mit an den politischen Fäden zog. Geschrieben in der Ich-Perspektive berichtet Clementine vom ersten Zusammentreffen mit Winston bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Sehr schnell wird deutlich, dass auch in ihrem Leben die Politik eine sehr große Rolle einnimmt. Sie nimmt die Rolle seiner Beraterin lieber ein als die der Mutter, wird von ihm bei Entscheidungen beteiligt und ist auch eine geschätzte Diskussionspartnerin. Außerdem ist sie an seinen Ansprachen und anderen Veröffentlichungen mit beteiligt und es wird sicherlich auch einiges von ihren Gedankengängen darin festgehalten worden sein. Daneben wird sie auch selber politisch tätig. Leider bemerkt sie relativ spät, dass sie dabei viele Momente im Leben ihrer Kinder unwiederbringlich verpasst hat.
Clementine Churchill durchlebt mit Winston und ihrer Familie viele Höhen und Tiefen, nicht nur politischer sondern auch familiärer und finanzieller Natur, hat sich aber nie durch Schwierigkeiten unterkriegen lassen. Es ist ja bekannt, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steht, und ich denke, Clementine hat durchaus ihren Anteil am Erfolg ihres Mannes gehabt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, und die Kapitel fliegen nur so dahin, wenngleich auch einige Längen zu verzeichnen sind. Durch Ort und Zeitangaben zu den einzelnen Kapiteln kann man sich gut orientieren.
Wahre Begebenheiten und fiktive Elemente sind gut kombiniert und geben einen realistischen Einblick in das gesellschaftliche Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die damalige politische Situation.
Obwohl ich mich nicht als besonders politisch interessiert bezeichnen würde hat mir der Einblick in das Leben der Churchills gut gefallen.