eine sehr inspirierende Frau

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lilly94 Avatar

Von

Jeder kennt ihn- Winston Churchill, der mit seiner dominanten Politik den 2. Weltkrieg maßgeblich beeinflusst hat. Doch Dank Marie Benedict kann man nun auch seine Frau Clementine kennen lernen, denn die Autorin gibt in ihrer Reihe Einblick in das Leben von beeindruckenden Frauen, die in ihrer Zeit an der Seite von beeindruckenden Männern etwas untergegangen sind.
Wer war denn Clementine Churchill? Das müsst ihr schon selbst herausfinden, aber ich fand das Buch wieder richtig klasse. Es wird nichts beschönigt, die Charaktere sind realistisch gezeichnet und die Lesende kann ganz viel über Kraft, Mut, Aufopferung und Hingabe lernen.
Clemmie, wie sie von Freund*innen genannt wurde, hatte es nicht leicht an der Seite ihres Mannes, dennoch schafft sie es immer wieder, ihre Einstellungen durchzusetzen und hat mich dadurch schwer beeindruckt. Der Autorin gelingt, trotz eines sehr gehobenen Schreibstils die Lesenden zu fesseln und die bisher bekannte Version britischer Geschichte zu hinterfragen. Ich konnte viele familiäre Entscheidungen nicht nachvollziehen und hätte Clemmie ab und zu gern geschüttelt, aber durch ihre ständige Selbstreflektion wirkte ihr Handeln sehr authentisch.
Dennoch hatte ich manchmal Schwierigkeiten, der Geschichte zu folgen, da nahtlos zwischen Vergangenheit und Gegenwart gesprungen wird und dies lediglich sprachlich durch die Anpassung der Verben deutlich wird. Außerdem häufen sich einige Gefühlsregungen der Protagonistin und es wird meiner Meinung nach etwas zu häufig wörtlich klargestellt, dass Clementine eine treibende Kraft hinter politischen Handlungen war, welches eigentlich aus den beschriebenen Szenen längst deutlich wurde. Aber das sind Kleinigkeiten und stören den Gesamteindruck des Romans kaum.
Ich bin mir sicher, dass Clementine Churchill in der heutigen Zeit eine sehr wichtige Persönlichkeit gewesen wäre und finde es klasse, dass die Autorin durch ihre Bücher die Aufmerksamkeit auf vergessene Frauen der Geschichte lenkt. Wer sich dafür interessiert, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen, mich hat es richtig gut unterhalten.
Fazit: Lest diesen biographischen Roman, wenn ihr euch überraschen und lehren wollt, denn ich sehe die britische Geschichte nun mit etwas anderen Augen. Dennoch fand ich „Frau Einstein“ wesentlich stärker, was vielleicht auch daran liegt, dass ich die naturwissenschaftliche Thematik der Politik vorziehe.