Eine leise Liebesgeschichte

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Anna liebt Pflanzern mehr als Menschen, denn mit denen hat sie schlechtere Erfahrungen gemacht. Zurückgezogen lebt sie in Berlin, kümmert sich um ihren Pflanzenladen und hat nur Kontakt zu Henning, dem nerdigen Antiquariats-Besitzer nebenan. Bis Alex in Annas Leben tritt und langsam und leise ihr bisheriges Leben durcheinander bringt.
Saskia Luka beschreibt eine junge Frau, die von ihrer Liebe verlassen wurde und sich ganz zurückzieht aus dem geselligen Leben. Mitten in Berlin, der Hochburg der Party- und Kneipenszene, erlebt man Anna als zutiefst einsamen Menschen. Denn anders als es auf Social Media meist dargestellt wird gibt es in der Realität nicht nur die jungen Menschen, die immer schön, immer erfolgreich, immer in Partylaune sind. Interessant ist die Geschichte von Annas verflossener Liebe. Hier sieht man, was Fluchtmodus anstatt Kommunikation und Ehrlichkeit bei Menschen bewirken kann.
Wunderbar ist die Beschreibung von Henning, der als Eigenbrötler noch zurückgezogenen lebt als Anna, sich aber doch unterschwellig sorgt und kümmert. Und dann kommt Alex, der zwar auch sein Päckchen zu tragen hat, aber lebensbejahend und positiv ist. Und so bekommt dieser Roman, der recht schwermütig, fast schon depressiv beginnt, nach und nach einen immer leichteren Beiklang. Zu erleben, wie Henning aus seinem Schneckenhaus kommt, wie Anna ins gesellige Leben zurück findet und wie Alex mit seiner Umwelt kommuniziert ist nicht hektisch und klischeehaft, sondern einfühlsam und leise erzählt.
Dieser mit 190 Seiten relativ kurzer Roman kommt recht unspektakuläre daher, liest sich aber entspannt und locker. Der Schreibstil ist nicht unbedingt besonders anspruchsvoll, passt aber gut zum Erzähltempo und zur Geschichte.
Eine Empfehlung für alle, die beim Lesen eines Buches ein bisschen Hektik aus dem Alltag nehmen wollen und Liebesgeschichten auch mögen, wenn sie zurückgenommen und nicht übertrieben romantisch sind.