Jugendliche Helden

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schmoekerkopp Avatar

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Jayden D. Knoxville. So heißt der jugendliche Held in „Der Angriff“, Andreas Grubers erstem Roman einer geplanten Serie mit dem Untertitel „Last Line of Defense“

Der 17-Jährige Jayden hält sich und seine Familie mit brutalen Boxkämpfen „ohne Regeln“ in den Armutsvierteln von Liverpool über Wasser. Er wettet auf sich selbst und lebt von den Gewinnen, bis eines Tages der rätselhafte Mr. Finley die Kämpfe beobachtet und Jayden anspricht. Finley rekrutiert den Jungen für die „Last Line of Defense“, eine kleine, exklusive und streng geheime Gruppe aus jugendlichen Kampfmaschinen. Diese letzte Verteidigungslinie soll in Kampfeinsätzen für die britische Regierung die Kohlen aus dem Feuer holen, wenn die Profis aus Militär und Geheimdiensten nicht mehr weiterwissen.

Jayden willigt ein, beginnt die dreijährige Ausbildung und wird für ein erstes Praktikum in die britische Botschaft nach Buenos Aires entsandt.

Dort kommt es bald danach zu einem dramatischen Zwischenfall: Die junge Investigativ-Reporterin Sofia rettet sich auf der Flucht vor einer Mörderbande in die Botschaft und bittet um Asyl. Sofia hat, angeblich zu journalistischen Zwecken, geheime Daten aus einer argentinischen Waffenfabrik gestohlen und wird nun gnadenlos verfolgt. Sie soll zeitnah nach England ausgeflogen werden, doch dazu kommt es nicht.

Denn plötzlich wird die Botschaft von Drohnen angegriffen und nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Fast das gesamte Botschaftspersonal wird dabei getötet oder schwer verletzt. Nur Jayden und Sofia gelingt die Flucht. Was folgt ist eine abenteuerliche Verfolgungsjagd quer durch Argentinien bis nach Uruguay, während der die beiden Jugendlichen immer wieder in höchste Lebensgefahr geraten. Das ist Spannung und Action pur.
Dass Jayden am Ende überlebt, darf an dieser Stelle verraten werden, da der Verlag bereits weitere Abenteuer des Jayden D. Knoxville angekündigt hat.

Andreas Gruber erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen: Dem aktuellen mit der Flucht von Jayden und Sofia und mit einer ebenso lesenswerten Rückblende über Jaydens Vorgeschichte und sein erstes Ausbildungsjahr bei der „Last Line of Defense“. Die beiden Stränge wechseln sich nahezu von Kapitel zu Kapitel ab und vereinen sich schließlich zu einem höchst spannenden Finale.


Für Thrillerfreunde ist das Buch eine klare Empfehlung, für Fans von Andreas Gruber vielleicht sogar ein Muss.

Mehr als befremdlich allerdings erscheint die verlagsseitige Einstufung dieses Romans in das Genre „Kinder- und Jugendbuch“ und die Altersangabe ab 12 Jahre . „Der Angriff“ ist ein knallharter Thriller. Darin geht es um Terror, Mord und Totschlag, um brutale Martial-Arts-Kämpfe und Messerstechereien, alles detailliert dargestellt.

Die Tatsache, dass die Helden der Geschichte Jugendliche sind, macht den Roman noch nicht zum Jugendbuch. Auch nicht die Tatsache, dass das Werk im Ravensburger, dem wohl bekanntesten deutschen Kinderbuchverlag erscheint.

Mit dieser Genre-Zuordnung droht die „Last Line of Defense“ des Jugendschutzes zu brechen: „Der Angriff“ ist ein tolles Buch, aber es gehört ganz sicher nicht in die Hände von Zwölfjährigen.