Indiana Jones, Lara Croft und McGyver treffen sich im Dschungel

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annajo Avatar

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Die hübsche Emma Caldridge ist Chemikerin für einen Kosmetikkonzern. Eine persönliche Mission führt sie in den Dschungel Kolumbiens. Allerdings stürzt die Maschine weitab vom Zielort ab. Emma hat Glück, wird aus dem Flugzeug geschleudert und wird Zeugin, wie die restlichen überlebenden Passagiere von den Guerillas gefangengenommen und als Geiseln weggebracht werden. Emma, Hobby-Langstreckenläuferin, hat zwei Möglichkeiten: sich allein durch den undurchsichtigen und von Guerillas überlaufenen Dschungel schlagen, oder den Geiseln und ihren Entführern folgen.

Als Debüt konnte mich dieser Thriller nicht vollständig überzeugen. Zu unrealistisch war die Handlung teilweise. Unter den Passagieren befindet sich auch ein Bundesagent der USA, Cameron Sumner, der ähnlich wie Emma über Superkräfte zu verfügen scheint. Gleichzeitig ist ein ziviles amerikanisches Sicherheitsunternehmen mit der Befreiung der Geiseln beauftragt. um nicht gegen Abmachungen mit der kolumbianischen Regierung zu verstoßen. Im amerikanischen Verteidigungsministerium werden jedoch andere Interessen vertreten. Und so kommt es zu einem politischen Eklat, während geheimnisvolle Verfolger hinter Emma her sind und 70 Geiseln im Dschungel um ihr Leben bangen. Emma und Cameron bewegen sich kämpfend, um sich schießend und teilweise auch improvisierend durch das Dickicht und mischen die Guerillas und auch verschiedene Drogenkartelle auf. Emma als Chemikerin kann natürlich aus dem Nichts auch die ein oder andere Bombe bauen. Letztlich geht es aber um mehr, als reines "Kidnap & Ransom" (Entführung und Erpressung). Schließlich kommt nämlich heraus, welch schreckliche Entdeckung Emma gemacht hat und warum sie verfolgt wird. Gleichzeitig toben Machtkämpfe zwischen den Guerilla und den Drogenbossen.

Aber trotz allem konnte mich das Buch sehr fesseln, weil die Geschichte ein hohes Tempo aufwies und die Spannung kaum nachließ. Jamie Freveletti sorgt dann selbst noch etwas für die Qualität ihrer Geschichte, denn neben einem schnelllebigen Actionthriller hat sie auch ein Buch geschrieben, das die Zustände in Südamerika beleuchtet. Ganze Nationen werden regiert von Drogenbossen und Gesetzlosen, denen die Polizei und Armee machtlos gegenüberstehen, denn in den eigenen Reihen regieren Machtstreben und Korruption. Und wie zur Bestätigung fand ich direkt nach Beendigung des Buches in der Presse neue Berichte über Massaker in Mexiko, die von einem Drogenkartell verübt wurden. Freveletti ist es gelungen, die Skrupellosigkeit dieser Leute anschaulich zu vermitteln. Bei der Vorstellung, dass es an manchen Orten der Welt wirklich so zugeht, ist mir angst und bange geworden. Unerwarteter Weise hat mich dieses Buch als zum Nachdenken angeregt.

Insgesamt war dieses Buch absolutes Kopfkino: als Film möglicherweise besser geeignet als als Buch, da man dann nicht die Zeit hat, sich über Logikfehler oder mangelnden Realismus den Kopf zu zerbrechen. Spannung und ein interessanter Hintergrund waren aber gegeben und so konnte ich mich auch noch durchringen, den zweiten Band "Flieh" zu lesen.