Jamie Freveletti: Lauf

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linus63 Avatar

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Ein amerikanisches Passagierflugzeug wird über dem Dschungel Kolumbiens zum Absturz gebracht. Die Chemikerin und Ultramarathonläuferin Emma Caldridge wird beim Absturz weit aus dem Flugzeug geschleudert, überlebt wie durch ein Wunder unverletzt und muss mit ansehen, wie die restlichen Überlebenden von Guerillas als Geiseln genommen werden. Sie folgt den Geiselnehmern und schickt per SMS einen Hilferuf, der von Amerikanern aufgefangen wird. Er ruft in den USA Politiker und die Firma Darkview auf den Plan, die auf Notfalleinsätze spezialisiert ist und einen Einsatztrupp in das Absturzgebiet schickt. Unter den Geiseln befindet sich zufällig auch ein Agent der amerikanischen Drogenbehörde mit militärischer Ausbildung, Cameron Sumner, der sich seinem Schicksal nicht kampflos ergibt. Gelingt es den Überlebenden zu entkommen?

Lauf ist ein faszinierendes Buch. In der Buchhandlung sprang mir der Titel dieses Buches auf einem großen Büchertisch des öfteren entgegen und ich hatte es mehrfach in der Hand, bevor ich es schließlich, entgegen meiner Vorsätze, erst mal keine neuen Bücher zu kaufen, doch zur Kasse trug.
Der Titel passt zum Tempo der Handlung, die mich von Anfang an mitreißt. Das Flugzeug stürzt gleich zu Beginn ab, womit ich mich ohne großes Vorgeplänkel mitten im Geschehen befinde. Direkt danach beginnt die Jagd auf die Guerillas und dauert bis zum Schluss, wobei der Thriller in verschiedenen, parallelen Handlungssträngen abläuft. Der flüssige und angenehm zu lesende Schreibstil, häufige Perspektivenwechsel und Cliffhanger erhöhen das ohnehin schon rasante Tempo, so dass mir als Leser kaum Zeit zum Luft holen bleibt.
Die Handlung selbst ist ungewöhnlich, fesselnd und spannend, ohne dass ich in Blut baden oder Zeuge qualvoller Folter sein muss. Der Zufall, natürlich immer zu Gunsten der Protagonisten, spielt eine große Rolle, was mich im Ganzen jedoch nicht weiter stört. Der Einfluss politischer und wirtschaftlicher Interessen in Konflikt zum Stellenwert von Menschenleben bei einem Geiseldrama ist gelungen in die Handlung verwoben und erschreckend realistisch.
Obwohl die Protagonisten eine Menge Klischees bedienen, ein wenig unrealistisch sind und nur oberflächlich charakterisiert werden, sind sie sympathisch. Durchweg gutaussehend, intelligent und ideenreich sind sie überaus fähig, gefährliche Situationen zu meistern, häufig mit Hilfe Emmas chemischer und biologischer Kenntnisse, was mir sehr gut gefällt.

Jamie Freveletti ist mit Lauf ein absolut empfehlenswertes Erstlingswerk gelungen, das mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Durch seine außergewöhnliche Handlung steht es etwas abseits "normaler" Thriller, was mich persönlich sehr angesprochen hat.