Spannend, aber ein bißchen unrealistisch

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lightdancer Avatar

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Der Anfang ist gewaltig – Man erlebt gemeinsam mit Emma Caldrigde den Flugzeugabsturz mit. Dann wird es aber zum ersten Mal ein bißchen unrealistisch (zumindest in meinen Augen). Sie wird mitsamt Sitz aus dem Flugzeug gerissen, landet mehr oder weniger mitten im Dschungel und ist dabei ziemlich hart im Nehmen. Aber das kann man noch überlesen und ist mir, ehrlich gesagt, auch passiert. Erst wenn man den Roman Revue passieren läßt, erscheint so einiges in einem völlig anderen Licht!

Die Protagonistin erlebt auf jeden Fall aus der Ferne die Entführung der anderen Überlebenden. Zunächst handelt sie in meinen Augen richtig und versteckt sich, denn wer will schon von Guerilla-Kämpfern verschleppt werden? Doch dann tauchen Fahrzeuge auf und da in einem Äpfel und ein Sateliten-Telefon liegt und sich bei Emma nicht nur der Hunger regt, wird sie zum ersten Mal leichtsinnig und will unbedingt an die Nahrung und das Telefon ran. Auf dem Weg dahin befreit sie gleich ganz zufällig einen Jungen, der gefesselt unter der Plane des ersten Wagens liegt und den sie zu überqueren dachte, um an die ersehnten Dinge zu gelangen. Da ihr keine Zeit mehr bleibt, bekommt sie weder Apfel noch Telefon und muß mitsamt den Jungen das Weite suchen. Doch auf diesen Weg “lernt” sie Cameron Sumner kennen – vorläufig einmal nur durch Blickkontakt und sie weiß auch noch nicht seinen Namen… , da er einer der Gefangenen der Terroristen ist.
Als die Gefangenen weggebracht werden, reagiert sie erneut, wie mir scheint, richtig, in dem sie beim Flugzeugwrack bleibt, in der Hoffnung, dass sie dort eher gefunden werden würde.  Doch einige Terroristen kommen zurück um Bomben um das Wrack zu legen und während der Zeitzünder die Minuten und Sekunden runtertickt, agiert Emma wieder falsch – sie läuft mitten durch das Bombengewirr durch, obwohl sogar schon die Bombenleger das Weite gesucht haben und sich damit in Sicherheit brachten.
Wie schon erwähnt… das sind so Dinge, die einem während dem Lesen richtig, aber hinterher doch entweder unrealistisch oder einfach zu gewagt erscheinen. Denn bei den so eben genannten Dingen bleibt es nicht, es kommt noch so einiges zusammen.

Emma läuft auch sehr viel durch den Dschungel und so manches Mal wurde ich an Forrest Gump erinnert. Ich bin kein Extremsportler, aber mit einem “Ermüdungsbruch” am Bein – selbst wenn es sich nur, wie im Buch erwähnt, um einen Haarriß handelt – kommt es mir eher unwahrscheinlich vor, dass all diese extremen Situationen von Emma ohne nennenswerte Schmerzen tatsächlich durchzustehen sind. Außerdem passiert ihr auch ständig etwas (Beinahe-Zusammenstöße mit Guerilla-Kämpfern, die Rettung einer herzkranken Frau, Pestizidbehandlung eines Kokafeldes, in dem sie grad mittendrin steht, und noch vieles mehr), dass man sich nicht nur einmal fragt, woher diese Frau all ihr Glück nimmt und immer wieder ohne größere Blessuren davonkommt. Schlußendlich ist sie auf jeden Fall die Heldin, denn alles gelingt ihr (mehr oder weniger), selbst Dinge, die sie nicht kann, wie schießen…
Trotz all der “störenden Kleinigkeiten” war es zumindest so gut, wenn auch auf viel Action, aufgebaut, dass das Buch in einem Rutsch zu lesen war. Der Schreibstil, der mir unbekannten Autorin, ist flüssig, leicht, manchmal sogar amüsant und… ja, ich würde ihn sogar knackig nennen.

Fazit: Ein wirklich nettes “Zwischendurch”, aber für einen ernstzunehmenden Thriller, sollte die Autorin vielleicht doch weniger auf Action und stattdessen auf Realität setzen.