Ich muss es gleich vorwegsagen: Nelio Biedermann ist für mich ein Ausnahmetalent. Mit 22 Jahren einen Roman vorzulegen, der sprachlich scheinbar so leichtfüßig und dennoch mit einer unglaublichen Wucht daherkommt – alle Achtung! Wenn über die Leseprobe hinaus der gesamte Roman auf diesem literarischen Niveau bleibt, ist ihm etwas Grandioses gelungen und die Veröffentlichung in mehr als 20 Ländern absolut verständlich. Aber nicht nur sprachlich ist sein Text ein Vergnügen, auch inhaltlich hat er spannenden Lesestoff zu bieten. Die Geschichte des „Glaskindes“ Lajos von Lázár bildet den Hintergrund für eine Familiensaga, die mich schon auf den ersten Seiten gefesselt hat. Die Personen, ihre Charaktere, die Ereignisse des „verendeten Jahrhunderts“ werden so präzise und treffsicher geschildert, dass ich das Gefühl habe, mittendrin dabei zu sein. Da stimmt einfach jedes Wort, da ist nichts Überflüssiges, unnötig Ausschmückendes zu beobachten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es einer der stärksten Romane des Jahres sein könnte!