Im Strudel der Zeiten – Eine mitreißende Familiensaga

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Was für eine faszinierende und geheimnisvolle Familiensaga, in die Nelio Biedermann uns mit seinem wortgewaltigen Erzählstil entführt! Bereits die ersten Seiten der Leseprobe zu der bewegten Geschichte der ungarischen Adelsfamilie haben mich unmittelbar packen können.
Der Roman beginnt eindrucksvoll im abgelegenen Waldschloss mit der Geburt des ungewöhnlichen, helläugigen Kuckuckskinds Lajos, dessen schwieriges Verhältnis zum Vater von Anfang an spürbar wird. Ich bin sehr gespannt, wie er in diese eigentümliche Welt voller erstarrter Traditionen, sorgsam gehüteter Geheimnisse und unterschwelliger Spannungen hineinwachsen wird.
Zwischen den Zeilen kündigen sich bereits der bevorstehende Niedergang des alten Glanzes und das Aufbegehren gegen die alten Traditionen an.
Mit beeindruckender erzählerischer Kraft gelingt es Biedermann, die Atmosphäre dieser vergangenen Epoche lebendig werden zu lassen. Besonders beeindruckend finde ich die vielschichtig und detailreich gezeichneten Charaktere - von der sensiblen, resignierten Mutter Mária über Lajos unglückliche ältere Schwester bis zum nervenkranken Onkel Imre.
Jede Figur trägt ihre eigenen unerfüllten Sehnsüchte und Ängste mit sich und ringt mit der ihr zugewiesenen, einengenden Rolle.
Ich bin sehr gespannt, welchen Prüfungen die Familie und insbesondere die Kinder angesichts der heraufziehenden politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen durchleben müssen und welchen Weg sie in den dunklen Zeiten einschlagen werden.
Insgesamt präsentiert sich „Lázár“ als sehr atmosphärische und tiefgründige Familiensaga, die den Zauber und die Melancholie einer vergangenen Welt eindrucksvoll einfängt.
Mich hat diese mitreißende Leseprobe voll und ganz in ihren Bann gezogen.