Aufstieg und Zerfall
Der junge Schweizer Autor Nelio Biedermann ist mit seinem zweiten Roman „Lázár“ zum Shootingstar der Feuilletons avanciert und besticht durch großartige, fantasiereiche Erzählkunst. Im Fokus seines rund 300 Seiten langen Werks steht die ungarische Adelsfamilie von Lázár, die Biedermann über drei Generationen hinweg knapp 60 Jahre bewegend und originell durch zahlreiche politische Umbrüche wie den Untergang der Donaumonarchie sowie dem Nationalsozialismus navigiert. Dabei konnte Biedermann literarisch von seiner eigenen Familiengeschichte, die Vorfahren aus dem ungarischen Adel hat, schöpfen.
Mit skurril-ausgefallenen Charakteren porträtiert Nelio Biedermann von Baron Sándor bis zu den Enkeln Pista und Eva die Adelsfamilie und lässt kein unterhaltsam-aufregendes Bild aus: In einprägsamen Szenen und eindringlichen Momenten fängt er die Familienmitglieder in ihrer kränklichen Zerbrechlichkeit, Begehren, Dekadenz und mit ihren Sehnsüchten ein und gliedert sie gleichzeitig geschickt in die zeithistorische Leiste mit abrupt lebensverändernden Geschehnissen ein. Dabei lässt Biedermann souverän Zitate der Weltliteratur miteinfließen, um die teils morbid-geheimnisvolle Atmosphäre zu untermauern. Mit einer bildhaft-poetischen Sprache verschwimmen hier Wahrheit und Fiktion der ungarischen Geschichte – sprunghaft wechselt der Autor zwischen seinen Charaktern und zaubert nebenbei eine mystische Stimmung, die einem Märchen gleicht, wenn auch mit vielen harten Themen wie Gewalt, Alkohol, psychischen Krankheiten und Selbstmord. Am Ende nach Weltkriege und Revolutionen bleibt den Lázárs vom großen Besitz nichts mehr übrig und sie müssen sich auf die Flucht in die Schweiz begeben – ein Niedergang, den Biedermann rhythmisch und intensiv schildert.
Auch wenn die Sprache manchmal pathetisch wirkt und manche bildhaften Szenen überladen sind, passt die leidenschaftliche, sinnlich komponierte und lesenswerte Familiensaga in die Ästhetik des 20. Jahrhunderts und man darf sehr gespannt sein, was von Nelio Biedermann noch erscheint.
Mit skurril-ausgefallenen Charakteren porträtiert Nelio Biedermann von Baron Sándor bis zu den Enkeln Pista und Eva die Adelsfamilie und lässt kein unterhaltsam-aufregendes Bild aus: In einprägsamen Szenen und eindringlichen Momenten fängt er die Familienmitglieder in ihrer kränklichen Zerbrechlichkeit, Begehren, Dekadenz und mit ihren Sehnsüchten ein und gliedert sie gleichzeitig geschickt in die zeithistorische Leiste mit abrupt lebensverändernden Geschehnissen ein. Dabei lässt Biedermann souverän Zitate der Weltliteratur miteinfließen, um die teils morbid-geheimnisvolle Atmosphäre zu untermauern. Mit einer bildhaft-poetischen Sprache verschwimmen hier Wahrheit und Fiktion der ungarischen Geschichte – sprunghaft wechselt der Autor zwischen seinen Charaktern und zaubert nebenbei eine mystische Stimmung, die einem Märchen gleicht, wenn auch mit vielen harten Themen wie Gewalt, Alkohol, psychischen Krankheiten und Selbstmord. Am Ende nach Weltkriege und Revolutionen bleibt den Lázárs vom großen Besitz nichts mehr übrig und sie müssen sich auf die Flucht in die Schweiz begeben – ein Niedergang, den Biedermann rhythmisch und intensiv schildert.
Auch wenn die Sprache manchmal pathetisch wirkt und manche bildhaften Szenen überladen sind, passt die leidenschaftliche, sinnlich komponierte und lesenswerte Familiensaga in die Ästhetik des 20. Jahrhunderts und man darf sehr gespannt sein, was von Nelio Biedermann noch erscheint.