Ein gelungenes, eindrucksvolles Debüt!

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marieab Avatar

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Lázár ist ein Roman, der von Anfang an mit seiner Sprache und Atmosphäre überzeugt. Die Geschichte spielt über mehrere Generationen hinweg in einer ungarischen Adelsfamilie, mit einem alten Waldschloss als Zentrum der Handlung. Dabei geht es nicht nur um familiäre Konflikte, sondern auch um die großen Umbrüche des 20. Jahrhunderts.
Was mich direkt fasziniert hat, war der Schreibstil. Die Naturbeschreibungen sind unglaublich bildgewaltig, z.b. sieht man das Licht durch die Bäume fallen, riecht den feuchten Waldboden, hört das Rascheln der Blätter. Diese Landschaften sind viel mehr als Kulisse, sie geben dem ganzen Buch eine besondere Stimmung. Auch die Figuren sind sehr lebendig und gut gezeichnet. Jede einzelne wirkt durchdacht, mit Tiefe und Charakter. Man kann sich wirklich in sie hineinversetzen, ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Der Roman startet stark und hat mich lange gefesselt. Besonders die erste Hälfte fand ich atmosphärisch dicht und richtig spannend. Gegen Ende hat mein Interesse dann aber etwas nachgelassen. Manche Handlungsstränge wurden nicht ganz zu Ende erzählt, und vor allem das Schloss – das ja eigentlich so zentral ist – wurde mir im späteren Verlauf zu wenig beschrieben. Ich hätte mir gewünscht, noch mehr über die Räume, die Atmosphäre und die Geschichte des Gebäudes zu erfahren. Auch die Natur, die anfangs so eindrucksvoll war, trat später etwas in den Hintergrund – was ich schade fand, aber natürlich auch verständlich, da es vor allem zentral um die Familie geht.