Ein Ritt in die Unendlichkeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kniga Avatar

Von

Nelio Biedermann erzählt mit „Lázár“ eine Familiengeschichte, die sich fast wie ein Spiegel des 20. Jahrhunderts liest. Das Buch hat mich überrascht. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten in dieser magischen Welt – ein altes Schloss in Ungarn, die Familie, die sich mit den großen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts herumschlagen muss. Man spürt, dass es nicht nur um historische Ereignisse geht, sondern um die Frage: Wie lebt man weiter, wenn um einen herum alles bricht?

Man merkt, dass der Autor Nelio Biedermann, durch seine Herkunft, viel eigene Geschichte mitbringt, das verleiht dem Roman Glaubwürdigkeit. Besonders stark fand ich die Figuren, die alle etwas Geheimnisvolles in sich tragen: der misstrauische Vater, der unruhige Lajos, und natürlich die Kinder, die später ihren eigenen Weg finden müssen.

Es ist eine lebendige Familiengeschichte, in der man Liebe, Sehnsucht und Brüche spürt. Manche Passagen sind schwer und traurig, andere wieder leicht und voller Hoffnung. Diese Mischung hat bei mir etwas ausgelöst. Für mich ein Buch, das zeigt, wie nah Privatleben und Weltgeschichte beieinander liegen kann, wenn man sich genau Gedanken darüber macht. Gerade das macht den Reiz dieses Buches aus. Am Ende bleibt für mich das Gefühl, eine ganze Welt betreten und wieder verlassen zu haben.