Eine österreichisch-ungarische Familiensaga
Die Familiensaga Lázár erzählt die Geschichte dreier Generationen der österreich-ungarischen Adelsfamilie von Lázár. Über den Zerfall der Monarchie, die zwei Weltkriege und das anschließende Leben im kommunistischen Ungarn werden die Erfolge und schließlich auch der Fall der Familie und die Flucht in die Schweiz geschildert.
Was ich dem Roman und dem Autor sehr zugutehalte, ist die besondere Erzählstimme. Der Roman mutet zu Beginn beinahe märchenhaft an; der Sohn, mit den wasserblauen Augen und der durchsichtigen Haut, das Waldschloss, das beinahe selbst zu einem Charakter wird und später Pista, zu dem die Schatten sprechen und der erst nachts und in der Dunkelheit so richtig aufblüht. Leider verliert sich diese Magie im Laufe des Romans und spielt für den Fortlauf der Geschichte gar keine Rolle, was ich sooo schade finde! Stattdessen verschiebt sich der Fokus von den sehr atmosphärisch und besonders konzipierten Charakteren auf geschichtliche Ereignisse, die das Ungarn des 20. Jahrhunderts prägten. Diese Entscheidung will ich nicht unbedingt negativ bewerten, aber hinsichtlich der Figuren wurde hier meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt und ich hätte mir diese magischen Aspekte auch in der 2. Hälfte in die Geschichte verwoben gewünscht. Auch sprachlich verlor der Roman im Verlauf leider etwas von seinem anfänglichen Zauber.
Der Roman wirkte auf mich insgesamt etwas unausgewogen; einerseits empfand ich die inhaltliche Struktur nicht als ideal, denn während in die 1. Hälfte des Romans die Geschichte zweier Generationen gequetscht wird, legt die 2. Hälfte vollen Fokus auf die Leben der Geschwister Pista und Eva und verliert sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in historischen Details. Außerdem, und das ist vermutlich ein sehr persönliches Empfinden, lag mir der Fokus zu sehr auf den männlichen Nachkommen der Familie. Ihnen wird beinahe die gesamte Aufmerksamkeit zuteil und die weiblichen Figuren bleiben weitgehend beinahe unbeachtet, tauchen kurz auf und verschwinden auch schnell wieder. Erst in der 3. Generation betritt mit Eva die erste Frau die Bühne, die man länger begleitet und tbh, ich wollte mehr davon!
Der Roman wurde bereits vor Erscheinen hochgelobt, und obwohl ich mir sehr sicher bin, dass von Nelio Biedermann noch weitere großartige Werke kommen werden, gehe ich persönlich mit den Lobeshymnen in diesem Fall nicht zu 100 % mit. Es war ein guter Roman, den ich sehr gerne gelesen habe, aber kein absolutes Highlight.
Was ich dem Roman und dem Autor sehr zugutehalte, ist die besondere Erzählstimme. Der Roman mutet zu Beginn beinahe märchenhaft an; der Sohn, mit den wasserblauen Augen und der durchsichtigen Haut, das Waldschloss, das beinahe selbst zu einem Charakter wird und später Pista, zu dem die Schatten sprechen und der erst nachts und in der Dunkelheit so richtig aufblüht. Leider verliert sich diese Magie im Laufe des Romans und spielt für den Fortlauf der Geschichte gar keine Rolle, was ich sooo schade finde! Stattdessen verschiebt sich der Fokus von den sehr atmosphärisch und besonders konzipierten Charakteren auf geschichtliche Ereignisse, die das Ungarn des 20. Jahrhunderts prägten. Diese Entscheidung will ich nicht unbedingt negativ bewerten, aber hinsichtlich der Figuren wurde hier meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt und ich hätte mir diese magischen Aspekte auch in der 2. Hälfte in die Geschichte verwoben gewünscht. Auch sprachlich verlor der Roman im Verlauf leider etwas von seinem anfänglichen Zauber.
Der Roman wirkte auf mich insgesamt etwas unausgewogen; einerseits empfand ich die inhaltliche Struktur nicht als ideal, denn während in die 1. Hälfte des Romans die Geschichte zweier Generationen gequetscht wird, legt die 2. Hälfte vollen Fokus auf die Leben der Geschwister Pista und Eva und verliert sich für meinen Geschmack etwas zu sehr in historischen Details. Außerdem, und das ist vermutlich ein sehr persönliches Empfinden, lag mir der Fokus zu sehr auf den männlichen Nachkommen der Familie. Ihnen wird beinahe die gesamte Aufmerksamkeit zuteil und die weiblichen Figuren bleiben weitgehend beinahe unbeachtet, tauchen kurz auf und verschwinden auch schnell wieder. Erst in der 3. Generation betritt mit Eva die erste Frau die Bühne, die man länger begleitet und tbh, ich wollte mehr davon!
Der Roman wurde bereits vor Erscheinen hochgelobt, und obwohl ich mir sehr sicher bin, dass von Nelio Biedermann noch weitere großartige Werke kommen werden, gehe ich persönlich mit den Lobeshymnen in diesem Fall nicht zu 100 % mit. Es war ein guter Roman, den ich sehr gerne gelesen habe, aber kein absolutes Highlight.