Ungarische Adelsfamilie im 20. Jahrhundert

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sapere_aude Avatar

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In eine ungarische aristokratische Familie wird ein Kind mit durchsichtiger Haut geborgen - die Schwester ist abgestoßen, der Vater irritiert. Der Gedanke, dass das Kind nicht von ihm sein könnte, kommt ihm aber zu einem Zeitpunkt, als es für eine Frage danach zu spät ist. Längst überwiegt die Sorge um seine Frau und den Erhalt all der Traditionen und Ländereien, die in den Wirren der Weltgeschichte unterzugehen drohen. Aber lässt sich auf den neugeborenen Stammhalter in solchen Zeiten bauen? Mit dem Lebensweg eines Kindes, das so anders ist, geht es ab dem Fin de siècle durch ein Jahrhundert, das erst recht bei denen, die gleich zu bleiben versuchten, alles verändert hat.
Wer "Lázár" liest, kommt nicht umhin, über die Sprache, das Alter des Autors und die große Medienöffentlichkeit, die der Roman erfahren hat, nachzudenken. Und in der Tat ist das Buch in mancher Hinsicht eher altmodisch-klassich, aber auf die Weise viel zeitloser als viele andere zeitgenössische Bücher junger Autoren. Vielleicht ist die Sprache an manchen Stellen zu effekthascherisch und manche Szenen zu düster-morbid, als dass der Inhalt einen ganz mitreißen würde, aber es ist definitiv ein lesenswerter, sehr europäischer Roman.