Jedes Detail passt

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Nelio Biedermann, der Autor von Lázár, ist gerade einmal 22 Jahre alt. Junge Autoren gibt es viele. Die Anzahl an Autoren, die so schreiben können wie Nelio Biedermann ist gering, in diesem Alter geht sie gegen Null. Kein Wunder also, dass er als literarisches Wunderkind bezeichnet wird.
Mit deutschsprachiger Literatur tue ich mir manchmal schwer. Bei vielen Werken ist mir vieles zu sehr gewollt, die Handlung wird zu Gunsten von Sprache häufig zu sehr reduziert. Daher freut es mich umso mehr, dass bei dem vorliegenden Werk beides stimmt. Man merkt, dass jeder Satz, jedes Wort genauestens überlegt sind. Nelio Biedermann weiß genau, wann er etwas erzählen muss und wann es besser ist, eine Szene oder Situation der Vorstellung der Lesenden zu überlassen. Gleichzeitig wirkt das Ganze dabei nie bemüht.
Die Handlung ist von der Familiengeschichte des Autors inspiriert, ungarischen Adligen, die ebenfalls in die Schweiz flohen. Beim Schreiben profitierte er von diesen Erfahrungen. Das ist es aber nicht allein, was diesen Roman ausmacht. Es sind die einzelnen Personen, auch wenn sie teilweise nur am Rande vorkommen. Gerade Figuren wie der Onkel oder auch die Beschreibung von Lajos zu Beginn des Buches. Es sind diese Details, die an den richtigen Stellen platziert werden.
Der Roman will aufmerksam gelesen werden. Nicht immer ist sofort klar, aus wessen Sicht nun erzählt wird, teilweise musste ich Abschnitte zweimal lesen. Dies machte das Leseerlebnis für mich noch intensiver.
Für Lázár gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung. Wenn Nelio Biedermann so weitermacht, können wir noch Großes von ihm erwarten.