Nur teilweise überzeugend

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raoulchagny Avatar

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Dass "Lázár" auch von einem sechzigjährigen, jahrelang tätigen Autor stammen könnte, offenbart Stärken und Schwächen dieses Romans gleichermaßen: Nelio Biedermann ist ein großes Erzähltalent. Das Buch ist gut komponiert und sprachlich souverän abgefasst Die Figuren sind scharf gezeichnet und ihr Leben anschaulich dargestellt. All dies ist durchaus beachtlich für das junge Alter des Autors. Negativ fällt jedoch auf, dass die gewählte Sprache zuweilen zu prätentiös, oftmals gekünstelt und aufgesetzt und zumeist nicht authentisch wirkt. Die Erzählart und auch zum Teil der Inhalt des Romans wirken zu altbacken und bieder. Auf weiten Strecken wirkt dieses Buch wie von gestern - obwohl der Autor gerade einmal 22 Jahre alt ist. Darüber kann auch die Vielzahl an Sexszenen nicht hinwegtäuschen. Zumal diese zumeist in ihrer Schilderung stark an einen Altherrenwitz erinnern. Unangenehm fallen Formulierungen auf wie „Es hatte in ganz Wien keine anderen Hände gegeben, die so schöne Gedichte geschrieben und so vielen Frauen einen Orgasmus beschert hatten.“ Nicht nur einmal fragt es sich an solchen Stellen, ob es sich wirklich lohnt, dieses Buch weiterzulesen.