Umwerfende Familienstory

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Nelio Biedermanns Roman lässt vor dem Leser eine Familiengeschichte erstehen, die so lebendig, farbsprühend und spannend ist wie kaum eine zweite. Da finden Szenen statt, die wie in einem Film an mir vorbeigezogen sind. Es wundert mich überhaupt nicht, dass sein Erstling in mehr als 20 Ländern erscheinen wird.
Was mich an diesem Roman am meisten beeindruckt, ist das wundervolle Narrativ, in welches die Zeitgeschichte vor allem des 20. Jahrhunderts mühelos hineingebettet liegt. Man wird herrlich erzählend unterhalten und rekapituliert so ganz nebenbei, was alles geschehen ist, etwa in beiden Weltkriegen. Wobei die Sicht aus ungarischer Seite für mich eine bisher neue war.
Nelio Biedermann schöpft beim Entwurf der Charaktere derart aus dem Vollen, dass man zweimal hinsehen muss, wie blutjung der Autor noch ist. Zur Glaubwürdigkeit der einen, bereits sehr farbigen und lebenssprudelnden Personen gesellen sich die fantasievollen Eigenheiten der anderen, sozusagen der Unikate, die kaum irgendwo in der Literatur ihresgleichen haben. Man wähnt sich selbst in einer Traumwelt, ist gefangen im Geschehen und hofft inständig, besonders im letzten Drittel, dass man in den sicheren Gefilden der Schweiz erwacht.
Das alles muss erst einmal von einem Autorengehirn erdacht werden, auch dann, wenn Biedermann ganz bestimmt von seiner eigenen Familie bereits vieles erzählt bekommen hat. Denn dass er von ungarischem Adel abstammt, war ist für mich von den ersten Seiten an klar.
Noch dazu liest sich dieses, ja doch, opulente Buch flüssig leicht, auch wegen der meist kurzen Kapitel. Alle Sterne! Zum Cover: Es könnte passender und auffälliger nicht sein.
Ich bin hellauf begeistert, und auf meinem Wunschzettel steht im Moment nicht mehr, als dass es NUR JA NICHT bei diesem Erstlingswerk bleibt! Gerade jetzt, für Weihnachten, scheint mir „Lázár“ ein überaus passendes Geschenk zu sein für alle, die immer neue Geschichten lieben.