Wegweiser bei existenziellen Fragen

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Zwischenzeitlich war Alena Buyx als Vorsitzende des Deutschen Ethikrats aus Talkshows kaum wegzudenken. Nun scheint es ruhiger geworden um sie, doch die von der Medizinethikerin aufgeworfenen Themen kondensieren nun in ihrem Buch „Leben und Sterben“.

Nach einer kurzen Einleitung, in der Buyx anhand zweier Fälle die grundlegenden ethischen Prinzipien ihres Arbeitsgebiets aufzeigt, wird der Inhalt in vier Kapiteln aufgegliedert: Werden, Sterben, Sorgen, Formen. Klar dürfte sein, dass es im 1. Kapitel um ethische Debatten am Lebensanfang geht, etwa extreme Frühgeburten, Befruchtung, PID usw. Im Kapitel Sterben werden Aspekte wie Sterbebegleitung und Sterben lassen erläutert sowie, worin der Unterschied dazwischen besteht, es geht um Vorausverfügen, Vollmachten und Patientenverfügungen, Sterbehilfe, Suizid. Das dritte Kapitel kreist um Ethik im Arzt-Patienten-Verhältnis, medizinische Indikation und Therapieziele, Aufklärung und informierte Einwilligung, um im vierten Kapitel mit aktueller und zukünftiger Medizintechnologie (KI, Pflegeroboter, Monopole usw.) zu schließen. Buyx zeigt Wege auf und rundet ihr Werk mit einem Literaturverzeichnis ab, was einen zumindest teilweise wissenschaftlichen Anspruch unterstreicht.

Wer Angst hat, dass das Buch zu wissenschaftlich sein könnte, sollte sich trauen: Denn existenziellere Themen als die titelgebenden dürfte es „im Leben“ wohl kaum geben, die Relevanz des Themas bzw. Buches dürfte damit unfraglich sein. Dennoch sind sie kaum im öffentlichen Diskurs, selbst in der Pandemie wurde Vieles quasi als gesetzt betrachtet. Insofern ist Buyx‘ Ansinnen, diese Themen mehr in den Fokus zu rücken und zu diskutieren, um Lösungen zu ringen, nicht nur sinnvoll, sondern lobenswert. Auch ihr Weg, das zu tun, ist es: Denn sie bleibt nicht im Theoretischen, sondern veranschaulicht mit zahlreichen Fallbeispielen. Diese berühren oder stimmen zumindest nachdenklich, natürlich ist das Buch keine bequeme Lektüre. Aber die meisten Menschen haben im Umfeld bereits Fälle erlebt, in denen man vor Entscheidungen stand, bei denen es um Leben oder Tod ging – wer dafür eine gut verständliche, aber nicht moralisierende Handreichung wünscht, wie man wie der Untertitel sagt: „Die großen Fragen ethisch entscheiden“ kann, sollte dieses Buch lesen.