Ein stiller Beginn, der tief unter die Haut geht

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emmamarie Avatar

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Bereits auf den ersten 29 Seiten von Lebensbande zeigt Mechtild Borrmann ihre besondere Stärke: leise, aber eindringlich erzählt sie von Menschen, deren Leben durch Schuld, Erinnerung und unausgesprochene Gefühle miteinander verbunden sind. Der Einstieg ist ruhig, aber voller Andeutungen – man spürt sofort, dass sich hinter den scheinbar alltäglichen Szenen eine komplexe Geschichte verbirgt.

Borrmanns Sprache ist klar und unaufgeregt, zugleich aber sehr atmosphärisch. Schon nach wenigen Kapiteln gelingt es ihr, Figuren zu schaffen, die einem nahegehen, obwohl man sie noch kaum kennt. Die Spannung entsteht weniger durch äußere Handlung als durch die unausgesprochenen Fragen: Was verbindet diese Menschen wirklich? Welche Geheimnisse liegen in ihrer Vergangenheit verborgen? Auch wenn nach 29 Seiten noch vieles offen bleibt, entsteht bereits der Eindruck, dass Lebensbande eine tiefgründige, bewegende Geschichte über Familie, Vergangenheit und Zusammenhalt ist – erzählt mit großer Empathie und feinem Gespür für Zwischentöne.