berührend und authentisch

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elli1909 Avatar

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Das Buch beginnt 1991 in Kühlungsborn, wo eine verwitwete, ehemalige Krankenschwester zufrieden in dem kleinen Häuschen lebt, das sie sich mit ihrem Mann zu DDR-Zeiten gebaut hatte. Als sie ein Brief von der Rentenversicherung erreicht, wird sie jäh aus ihrem beschaulichen Leben aufgeschreckt und sie muss sich wohl oder übel mit ihrer lang verdrängten Vergangenheit auseinandersetzen, und so geht ihre Erinnerung zurück in die Zeit des zweiten Weltkriegs...
Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen von drei unterschiedlichen Frauen: Lene, Nora und Lieselotte, drei starke Frauen, deren Schicksale sich im zweiten Weltkrieg kreuzen, sich verbinden und bis in die Wendezeit Anfang der neunziger Jahre reichen.

Lene muss in der Nazi-Zeit um das Leben ihres Sohnes Leo bangen, der wegen eines leichten Handicaps als "Reichsauschusskind" gilt. Sie bekommt Hilfe von Nora, die in dem Heim arbeitet, wo diese Kinder aussortiert und deportiert werden und die alles daran setzt, um Leo zu retten. Als Nora dann nach Danzig versetzt wird, lernt sie Lieselotte kennen und sie freunden sich an. Sie wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie ihr gemeinsamer Weg in einen russischen Gulag führen wird, wohin sie nach Kriegsende verschleppt werden, da der Sowjetunion Arbeitskräfte als Reparationsleistungen zugesichert worden waren. Als Jahre später Adenauer beginnt, Deutsche zurückzukaufen, ist Lieselotte unglaublich selbstlos und ermöglicht Nora es dadurch, in die Heimat nach Deutschland zurückzukehren.

Was für ein großartiger Roman, den ich in einem Rutsch gelesen habe! Fesselnd, spannend, aber auch erschütternd ist dieses Buch und mit viel Empathie für die Charaktere der Protagonistinnen geschrieben! Ich kann es wirklich jedem empfehlen, zumal die Leser*innen im Nachwort erfahren, dass diese Geschichte auf Erinnerungen, Erfahrungen und Dokumenten verschiedener Zeitzeugen basiert.