Echo der Vergangenheit - Borrmanns Frauenporträts gehen unter die Haut
Mechtild Borrmann gehört für mich zu den Autorinnen, die Geschichte nicht nur erzählen, sondern fühlbar machen. Auch mit „Lebensbande“ gelingt ihr das wieder auf beeindruckende Weise. Schon nach den ersten Seiten war ich tief in der Geschichte gefangen und hatte das Gefühl, mitten in den Schicksalen, mitten in der Story zu stehen.
Der Roman spannt einen weiten Bogen - von den 1930er-Jahren über die Schrecken des Zweiten Weltkriegs bis in die Zeit nach der Wiedervereinigung. Drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, werden durch Zufälle und Entscheidungen miteinander verbunden. Lene darf den Mann, den sie liebt, nicht heiraten, und ihr Sohn Leo gilt im NS-Regime als „Reichsausschusskind“, ein Urteil, das über Leben und Tod entscheidet. Nora, eine Krankenschwester, riskiert alles, um Leo zu retten. Und Lotte, die an der Front in Danzig arbeitet, begegnet Nora dort, eine Begegnung, die das Leben aller verändert.
Was mich besonders berührt hat, ist die Art, wie Mechtild Borrmann ihre Figuren zeichnet. Keine von ihnen ist perfekt oder heroisch. Sie sind verletzlich, widersprüchlich, echt. Auch für deren Untaten erzeugt die Autorin in mir eine Empathie, so dass ich die Figuren in Gänze verstehen kann. Man spürt bei jeder Seite, wie sehr die Protagonistinnen kämpfen, verlieren, hoffen. Ihre Stärke liegt nicht im großen Gestus, sondern in den kleinen Momenten von Mut, Mitgefühl und Widerstand.
Der Schreibstil der Autorin ist wie man ihn von ihr kennt, ruhig und eindringlich. Borrmann braucht keine großen und nicht viele Worte, um die ganze Wucht einer Szene spürbar zu machen. Oft genügen wenige Sätze, um einem die Kehle eng werden zu lassen. Der gesamte Roman ist sehr dicht erzählt, so dass es mich beim Lesen wundert, wie diese fulminante Geschichte auf knapp 300 Seiten passt. Besonders stark fand ich die Passagen, die in der Nachkriegszeit spielen, dort, wo Schuld, Schweigen und Überleben ineinandergreifen. Auch die Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben, sodass sich nach und nach ein ganzes Lebensmosaik entfaltet.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Immer wieder musste ich innehalten, weil mich die Schicksale der Frauen so bewegt haben. „Lebensbande“ zeigt, wie eng Glück und Leid, Hoffnung und Verlust miteinander verbunden sind und dass selbst im größten Schmerz noch Menschlichkeit aufscheinen kann.
Ein zutiefst berührender, historisch fundierter Roman mit einem starken Plott. Für mich eines dieser Bücher, die man nicht nur liest, sondern erlebt. Ich empfehle es allen, die Geschichten lieben, die nahegehen, nachklingen und lange in Erinnerung bleiben.
Der Roman spannt einen weiten Bogen - von den 1930er-Jahren über die Schrecken des Zweiten Weltkriegs bis in die Zeit nach der Wiedervereinigung. Drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, werden durch Zufälle und Entscheidungen miteinander verbunden. Lene darf den Mann, den sie liebt, nicht heiraten, und ihr Sohn Leo gilt im NS-Regime als „Reichsausschusskind“, ein Urteil, das über Leben und Tod entscheidet. Nora, eine Krankenschwester, riskiert alles, um Leo zu retten. Und Lotte, die an der Front in Danzig arbeitet, begegnet Nora dort, eine Begegnung, die das Leben aller verändert.
Was mich besonders berührt hat, ist die Art, wie Mechtild Borrmann ihre Figuren zeichnet. Keine von ihnen ist perfekt oder heroisch. Sie sind verletzlich, widersprüchlich, echt. Auch für deren Untaten erzeugt die Autorin in mir eine Empathie, so dass ich die Figuren in Gänze verstehen kann. Man spürt bei jeder Seite, wie sehr die Protagonistinnen kämpfen, verlieren, hoffen. Ihre Stärke liegt nicht im großen Gestus, sondern in den kleinen Momenten von Mut, Mitgefühl und Widerstand.
Der Schreibstil der Autorin ist wie man ihn von ihr kennt, ruhig und eindringlich. Borrmann braucht keine großen und nicht viele Worte, um die ganze Wucht einer Szene spürbar zu machen. Oft genügen wenige Sätze, um einem die Kehle eng werden zu lassen. Der gesamte Roman ist sehr dicht erzählt, so dass es mich beim Lesen wundert, wie diese fulminante Geschichte auf knapp 300 Seiten passt. Besonders stark fand ich die Passagen, die in der Nachkriegszeit spielen, dort, wo Schuld, Schweigen und Überleben ineinandergreifen. Auch die Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben, sodass sich nach und nach ein ganzes Lebensmosaik entfaltet.
Ich habe das Buch kaum aus der Hand legen können. Immer wieder musste ich innehalten, weil mich die Schicksale der Frauen so bewegt haben. „Lebensbande“ zeigt, wie eng Glück und Leid, Hoffnung und Verlust miteinander verbunden sind und dass selbst im größten Schmerz noch Menschlichkeit aufscheinen kann.
Ein zutiefst berührender, historisch fundierter Roman mit einem starken Plott. Für mich eines dieser Bücher, die man nicht nur liest, sondern erlebt. Ich empfehle es allen, die Geschichten lieben, die nahegehen, nachklingen und lange in Erinnerung bleiben.