Überzeugende, authentisch wirkende Akteure im Deutschland ab 1931

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Auf zwei Erzählebenen erfährt man viel über das Schicksal von Magdalene, kurz Lene de Jong, geb. Gertens und Nora Neuer geb. Losen, inspiriert von wahren Ereignissen und historischen Fakten ab 1931. Während sich Nora als Rentnerin ab 1991 in Kühlenborn an der Ostsee rückbesinnt auf ihr mit Schuldgefühlen und Lügen beladenes Leben als gelernte Krankenschwester, starten Lenas Beiträge mit ihrem 17. Lebensjahr zusammen mit dem ebenso verliebten Holländer Joop de Jong in der Nähe von Kranenburg am Niederrhein. Sie sind Cousinen, die sich vereint um Lenes behinderten Sohn Leo als Reichsausschusskind lt. Sprachgebrauch der NSDAP bemühen. Hier wiederholen sich leider teilweise Passagen aus der jeweiligen Sicht beider Frauen im Ablauf von Leos Rettung vor der sicheren Vernichtung als unwertes Leben. An Nora ab Danzig gekoppelt findet sich das Schicksal von Lieselotte Plass, kurz Lotte. Viele zeitgeschichtliche Spannungsmomente wie z.B. Kriegsgefangenschaft in Russland oder auch heimliche Grenzgänge rund um den 2. Weltkrieg spielen hier eine gewichtige, auch tragische Rolle. Die Feldpost und der Suchdienst des Roten Kreuzes lassen Hoffnungen wie Erschütterungen lebendig werden. Die Beschreibung des mitmenschlichen, oft lebensgefährlichen Einsatzes der hier Beteiligten überzeugt durch einfühlsamen Schreibstil. In treffender Wortwahl wird deutsche Zeitgeschichte um den 2. Weltkrieg an dem Schicksal dreier Frauen mit belastenden Nachwirkungen bis ins Jahr 1993 dokumentiert.