Zeitzeugen aus Papier
„Lebensbande" von Mechthild Borrmann ist eines jener Werke, die an etwas erinnern, das niemals vergessen werden darf. Ich habe bereits viele Bücher gelesen, die während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg spielen. Jedes davon berührte mich tief. Auch dieses Buch hat mich wieder spüren lassen, dass hinter jeder Erzählung ein Stück Wahrheit steckt. Quasi ein Echo echter Schicksale, die niemals nur Fiktion sind. Gerade deshalb fällt es mir immer schwer, ein solches Buch zu bewerten. Denn allein die Tatsache, dass AutorInnen wie Mechthild Borrmann diese Geschichten aufgreifen und bewahren, verdient höchste Anerkennung.
„Lebensbande" basiert auf realen Zeitzeugenberichten und das macht es umso bedeutsamer in einer Zeit, in der diese Stimmen nach und nach verstummen. Ich bin Anfang dreißig, und schon meine Großeltern können nur noch ein Teil dessen erzählen, was sie im Krieg oder ihre Eltern im Krieg erlebt haben, da sie noch Kinder waren. Umso wichtiger, dass solche Bücher existieren, damit die Erinnerung nicht versiegt.
Inhaltlich hat mich besonders die Geschichte von Lene und Leo bewegt - eine junge Frau, die um ihr Kind kämpft, dem in der damaligen Zeit „Schwachsinn“ diagnostiziert wurde. Als Sonderpädagogin hat mich dieses Thema besonders berührt, weil ich täglich mit Kindern arbeite, die Förderbedarf haben. Es ist erschütternd, sich vorzustellen, wie wenig Wert man damals auf das Leben solcher Menschen legte.
Daneben fand ich die zweite Ebene des Romans – die um Nora und Lotte – sehr spannend. Das Motiv, unter falschem Namen zu leben und sich eine neue Identität zu schaffen, um Schuld oder Vergangenheit zu verbergen, war für mich neu in dieser Form. Es zeigt, wie tief der Krieg in Biografien eingreift, selbst lange nach seinem Ende.
Trotz der inhaltlichen Stärke hat mich das Buch emotional nicht ganz so gepackt wie andere Romane ähnlicher Thematik. Das liegt weniger an der Geschichte selbst, sondern an der Erzählweise. Die Autorin erzählt vieles rückblickend, aus einer eher distanzierten Perspektive, mit wenig unmittelbarer Handlung. Ich hätte mir an manchen Stellen mehr Tiefe, mehr „Dabeisein“ gewünscht, stattdessen weniger Bericht, mehr Erleben. Dadurch blieb manches für mich etwas oberflächlich.
Dennoch ist „Lebensbande“ ein wichtiges Buch, welches man lesen sollte. Und dies nicht vorrangig, um eine berührende Geschichte zu erleben, sondern um sich zu erinnern. An Menschen, die gelitten, überlebt und weitergegeben haben, was wir heute wissen dürfen. Es ist ein stilles, respektvolles Mahnmal in Romanform.
„Lebensbande" basiert auf realen Zeitzeugenberichten und das macht es umso bedeutsamer in einer Zeit, in der diese Stimmen nach und nach verstummen. Ich bin Anfang dreißig, und schon meine Großeltern können nur noch ein Teil dessen erzählen, was sie im Krieg oder ihre Eltern im Krieg erlebt haben, da sie noch Kinder waren. Umso wichtiger, dass solche Bücher existieren, damit die Erinnerung nicht versiegt.
Inhaltlich hat mich besonders die Geschichte von Lene und Leo bewegt - eine junge Frau, die um ihr Kind kämpft, dem in der damaligen Zeit „Schwachsinn“ diagnostiziert wurde. Als Sonderpädagogin hat mich dieses Thema besonders berührt, weil ich täglich mit Kindern arbeite, die Förderbedarf haben. Es ist erschütternd, sich vorzustellen, wie wenig Wert man damals auf das Leben solcher Menschen legte.
Daneben fand ich die zweite Ebene des Romans – die um Nora und Lotte – sehr spannend. Das Motiv, unter falschem Namen zu leben und sich eine neue Identität zu schaffen, um Schuld oder Vergangenheit zu verbergen, war für mich neu in dieser Form. Es zeigt, wie tief der Krieg in Biografien eingreift, selbst lange nach seinem Ende.
Trotz der inhaltlichen Stärke hat mich das Buch emotional nicht ganz so gepackt wie andere Romane ähnlicher Thematik. Das liegt weniger an der Geschichte selbst, sondern an der Erzählweise. Die Autorin erzählt vieles rückblickend, aus einer eher distanzierten Perspektive, mit wenig unmittelbarer Handlung. Ich hätte mir an manchen Stellen mehr Tiefe, mehr „Dabeisein“ gewünscht, stattdessen weniger Bericht, mehr Erleben. Dadurch blieb manches für mich etwas oberflächlich.
Dennoch ist „Lebensbande“ ein wichtiges Buch, welches man lesen sollte. Und dies nicht vorrangig, um eine berührende Geschichte zu erleben, sondern um sich zu erinnern. An Menschen, die gelitten, überlebt und weitergegeben haben, was wir heute wissen dürfen. Es ist ein stilles, respektvolles Mahnmal in Romanform.