Den Nabel wiederfinden

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gisel Avatar

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Bei einem schweren Unfall überlebt Sayoko nur knapp, ihr Geliebter stirbt dabei. Sayoko findet nicht so schnell zurück in ihr bisheriges Leben, sie trauert um ihn und gerät dabei in eine Zwischenwelt, in der sie Verstorbene sehen kann. Wie kann sie ihren Nabel wiederfinden, wie ihr Leben neu arrangieren?
Das schmale Büchlein besticht durch ein gelungenes Coverfoto, wobei das Erscheinungsbild des Diogenes-Verlags sofort herausragt. Die Geschichte selbst ist von sehr viel Ruhe bestimmt, denn in diese Ruhe taucht Sayoko nach dem Unfall ein. Damit spiegelt die Erzählung ihre Trauer wieder, so dass hier nicht die Handlung, sondern ihr inneres Erleben dominiert. Das macht das Lesen manchmal ganz schön schwierig. Sayoko wächst an ihrer Trauer, lernt, einen Neuanfang zu wagen.
Mit diesem Buch ist der Autorin eine sehr nachdenkliche, fast schon philosophische Geschichte gelungen. Wer sich mit Sayoko und ihrer Trauer beschäftigt, wird das Buch nicht einfach weglegen können. Allerdings hat mich der Klappentext etwas aufs Glatteis geführt, denn ich finde, dass das Zwischenreich zu sehr betont wird, so dass ich hier mehr Handlung erwartet hatte. Schöner wäre es gewesen, den Fokus auf Sayokos Trauer zu lassen, denn dies ist das Thema des Buches. Das aber ist hervorragend herausgearbeitet.