Leben und Tod nur durch ein Haar getrennt

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miro76 Avatar

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Sayoko und ihr Freund Yoichi werden nach einem Ausflug in einen schweren Autounfall verwickelt und prallen frontal in einen Wagen, der auf die Gegenfahrbahn geraten ist.
Yoichi stirbt noch an der Unfallstelle. Sayoko überlebt schwer verletzt. Eine Eisenstange hatte sich durch ihren Bauch gebohrt und eine Kopfwunde hinterließ eine bleibende Veränderung ihres Aussehens.
Nach langem Koma kämpft sie sich ins Leben zurück. Der Genesungsweg ist ein steiniger. Nicht nur die Verletzungen an ihrem Körper machen ihr zu schaffen. Sie kämpft auch mit der Schuld der Überlebenden.

„Dass Leben und Tod im selben Raum beieinander wohnen, dass nur ein Haar sie voneinander trennt – daran hatte ich nie gedacht, damals.“ (S. 18)

Sayoko wird nie mehr ganz die Alte. Ihre Interessen verändern sich, ihre Freunde und ihre Einstellung zum Leben. Und sie hat plötzlich eine besondere Gabe – sie sieht Geister. Oder Verstorbene.

Langsam heilt auch ihre Seele wieder. Neu gewonnene Freunde helfen ihr dabei, wieder Gefühle zuzulassen und langsam gibt es für sie wieder eine Zukunft.

Banana Yoshimoto erzählt hier äußerst feinfühlig. Fast möchte man meinen, sie hätte selbst dem Tod ins Auge gesehen. Ihr Verständnis für die Schwierigkeiten nach so einem Erlebnis ist beeindruckend und erhellend. Schritt für Schritt führt sie ihre Protagonistin zurück ins Leben. Erst körperlich, dann seelisch. Der positive Ausblick am Ende lässt auf ein erfülltes und versöhntes Leben hoffen.