Leben und Tod sind zwei Seiten des Spiegels

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Es ist ein Buch, das nachdenklich macht und das berührt. Es geht um den Tod und das Weiterleben nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Die Sprache ist sehr direkt, manchmal geradezu schnoddrig und trotzdem von einer zart poetischen Kraft.
Worum geht es? Sayoko und ihr Geliebter Yoichi haben auf der Heimfahrt von einem schönen Ausflug einen Autounfall. Yoichi stirbt sofort, Sayoko bleibt schwer verletzt, dem Tode ganz nahe, zurück. Eine Eisenstange hat sich durch ihren Bauch gebohrt. An der Schwelle des Todes sieht sie zuerst ihren schon vor längerer Zeit gestorbenen Hund, dann ihren toten Großvater, der sie "ins Leben zurückschickt".
Wieder gesund, bleibt ihr eine seltsame Wahrnehmungsfähigkeit: sie sieht Geister. Allerdings ist nichts davon bedrohlich oder verstörend - im Gegenteil. Sie lernt, dass es in beiden Welten gut sein kann, dass Leben und Tod zusammengehören. Sayoko verändert sich, sie kann dem Augenblick, dem Hier und Jetzt viel mehr abgewinnen.
Mag sein, dass es an der unterschiedlichen Kultur Asiens liegt, dass Sayoko sich so "leicht" im Leben zurechtfindet, dass sie so viele Glücksmomente erkennen kann, vielleicht liegt es aber auch an ihrer Nahtoderfahrung. Auf alle Fälle hat Banana Yoshimoto ein beeindruckendes Portrait einer jungen Frau und ein irgendwie tröstliches Buch geschaffen.