Mit feinen Pinselstrichen erzählt!

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petris Avatar

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Sayoko überlebt schwer verletzt einen Autounfall, ihr Lebensgefährte Yoichi kommt dabei ums Leben. Eine Weile bewegt auch sie sich zwischen den Welten, doch sie kehrt ins Leben zurück. Äußerlich ist sie bis auf ein paar Narben wieder gesund, aber es hat sich etwas verändert. Sie kann die Geister mancher Verstorbenen sehen.

Yoshimotos Sprache ist in ihrer Feinheit auch hier wieder ein Genuss. Mit zarten Pinselstrichen erzählt sie ihre Geschichte und Dinge, wie Geister Verstorbener, die realistische Beschreibung des Zwischenreiches, in dem einem coole Großväter und verstorbene Lieblingshunde begegnen und es nur einen Schritt braucht, um endgültig die Welt der Lebenden zu verlassen, werden bei ihr ganz natürlich und selbstverständlich.

Sehr schön dargestellt ist auch Sayokos Umgang mit der Trauer, die Verwaltung des Nachlasses ihres Freundes, der Kontakt mit dessen Eltern, der Barbesitzer Shingaki, aber auch die Geister, die sie sieht, helfen ihr, immer weiter ins Leben zurückzukehren.
Feinfühlig und berührend wird dieser Weg ganz ruhig erzählt.

Dennoch hat mir bei dieser Yoshimoto etwas gefehlt. Vielleicht war es ein wenig zu alltäglich, fehlte Substanz. Für meinen Geschmack kreiste die Geschichte zu oft um die gleichen Begegnungen.
Aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau und kommt daher, dass ich schon ziemlich viele Bücher der Autorin gelesen und geliebt habe. Der See und Kitchen zählen zu meinen Lieblingsbüchern. Da liegt die Latte natürlich hoch.

Ein lesenswerter kleiner, sehr feiner Roman zum Thema Trauer, Abschied und Leben. Auf alle Fälle empfehlenswert!