Banana Yoshimoto ist ein großer Wurf gelungen mit ihrem Buch Lebensgeister. Es hält den Leser in seiner Intensität lange gefangen und berührt zutiefst.Fast jeder Satz könnte mehrmals gelesen werden, weil er auf der einen Seite philosophisch, auf der anderen emotional berührt durch die eigenen Lebenserfahrungen. Und ich bin sicher, dass er Menschen, die ähnliches erlebt haben, wie die Protagonistin Lebensmut machen kann und dass sie sich mit ihren eigenen Gedanken in den Gedanken des Buches wieder finden werden. Der Titel "Lebensgeister" scheint mir gut gewählt, denn durch Sayokos Autounfall, bei dem sie ihren Geliebten verliert, und durch ihre Nahtoderfahrung kann sie Geister sehen. Das alles macht ihr jedoch keine Angst, sondern hilft ihr langsam und ruhig wieder in ihr wirkliches Leben zurückzufinden. Sie beginnt, die schönen Seiten zu sehen und kann dennoch Reste ihrer Trauer bei sich behalten. Auch das ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Faszinierend ist zugleich auch das Spüren der japanischen Kultur, die ja doch ganz anders ist als unsere. Da ich in diesem Jahr in Tokio und Kyoto war, hat mich die Lektüre noch mehr gefesselt. Dieser große, intensive und doch von der Seitenzahl her kleine Roman ist unbedingt empfehlenswert.