Wenn alle leere Herzen haben...

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Deutschland, 2025. Die Besorgte-Bürger-Bewegung hat Merkel abgelöst, das bedingungslose Grundeinkommen ist durchgesetzt. Mitten drin lebt Britta Söldner mit ihrer Familie und unterhält gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner und Freund Babak das gewinnbringende Unternehmen "Die Brücke". Alles scheint in bester Ordnung, bis sich auf dem Leipziger Bahnhof unerwartet ein Attentat ereignet, das Brittas Leben durcheinander bringt.

"Leere Herzen" hat mir wie auch schon "Unterleuten" sehr gut gefallen. Der Titel wurde gut gewählt und passt zu der Handlung des Romans. Juli Zeh schafft mit einem angenehmen und schlichten Schreibstil auch in diesem Roman alles auf den Punkt zu bringen. Die Spannung baut sich ab dem ersten Kapitel auf, weil der Leser erst nach und nach Puzzlestücke geliefert bekommt. Ist jedoch das Puzzle erstmal zusammengesetzt, blickt man auf ein erschreckendes Gesamtbild, dass von unserer Realität (teilweise) nicht weit entfernt ist. Obwohl oder gerade deshalb, weil Britta mit ihrer gefühlskalten und arroganten Art, die, wie jeder andere Bürger in Deutschland, nur sich selbst am nächsten ist, keine typische Sympathiefigur ist, will man immer mehr von ihr erfahren. Auch die anderen von Juli Zeh geschaffenen Figuren sind bizarr und regen sehr zum Nachdenken an.

Juli Zehs Roman ist ein spannender Politthriller, der uns wachrütteln will und uns den Spiegel vorhält. Sie zeigt eine mögliche Zukunft auf von politverdrossenen Leuten mit leeren Herzen und rechnet so mit all jenen ab, die es in der Gegenwart bereits sind. Besonders für alle, die Juli Zeh noch nicht kennen, ist "Leere Herzen" ein toller Roman zum Warmwerden mit der Autorin und ihrem grandiosen Schreibstil.