Humorvoll und spannend, aber Fragen bleiben offen

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Mit einem/-er tollen Protagonisten/-in ist die halbe Miete schon bezahlt, oder?

So ist es zumindest mir mit Graylee aus "Legend Academy - Fluchbrecher" ergangen:
Gleich zu Beginn wird die junge Heranwachsende herrlich vorgestellt. Wie - das muss man selbst lesen, um den Charme von Nina Mackays Szenerie in vollen Zügen genießen zu können. Daraus resultierend wird aber deutlich, dass Graylee nicht nur loyal und etwas exzentrisch ist, sondern auch gewisse Talente besitzt, die sie von ihrem Umfeld ausgrenzen.

Durch den tragisch-komischen Start des Buches wird Graylee an ein Internat verwiesen - jedoch nicht für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche, wie sie zunächst annimmt. Die "Swanlake Academy for Special Needs" beherbergt junge Erwachsene, die besondere Fähigkeiten haben. Hier treffen Sirenen auf Walküren, Selkies auf Chimären - und noch mehr.
Kaum angekommen steht Graylee vor dem Rätsel zu welcher Gruppierung sie denn gehört. Doch nicht nur diese Frage bleibt spannend: Ein längst gebannter Fluch bricht plötzlich wieder durch.
Schüler verschwinden.. Und was ist das große Geheimnis, das die Legends, die Bewohner der Academy, mit den benachbarten Sommercamp, deren Bewohner ebenfalls magisch sind, verfeindet?
Als wären das nicht genug Probleme, muss Graylee sich auch mit ihren Mitschülern auseinandersetzen. Was ist das Geheimnis des stillen Schönlings Hudson? Warum feinder Vivienne sie so an?

Das ist alles viel Stoff um die 512 Seiten des ersten Bandes von Legend Academy zu füllen.
Sehr, sehr viel Stoff - wenn man auch noch bedenkt, dass hier einige Charaktere eingewoben werden.
Ein besonderes Highlight sind hier die sprechenden Kolibris, die sich in der Schule um den Haushalt kümmern. Cinderellas Vögel können dagegen auf jeden Fall einpacken - hier sind herrlich süße und lustige Szenen entstanden. ...die teilweise aber überhand nahmen. So drollig die Kolibris auch waren, mir persönlich nahmen sie gerade im Mittelteil zu viel Raum ein.

Was mich leider auch sehr gestört hat, war dass hier ganz, ganz viel angeschnitten aber nicht aufgeklärt wurde. Es bleibt so gut wie alles offen - was natürlich dazu verleitet zum finalen Band zu greifen, aber.. hey, der Appetit ist schon da, für's Seelenwohl brauche ich als Leser ein paar Brotkrumen um bei der Stange zu bleiben und nicht zu unterzuckern, während man auf den zweiten Band wartet. :D
So bleibe ich mit dem Gefühl zurück ganz viel gelesen zu haben und dennoch nichts zu wissen. 🤷‍♀️

Dafür las sich das Buch wirklich schnell weg wie nichts. Ein großartiger Schreibstil von Autorin Mackay, der teilweise malerisch ist, teils für viel grinsen beim Schmökern sorgte und auch ordentlich Spannung erzeugte.

Ich denke Jugendliche ab 13 Jahren sollten sich mit dieser Geschichte rundum wohlfühlen; auch die, die im Herzen jung geblieben sind, werden ihren Spaß haben.
Mir selbst war das Teenie-Drama mit dem "Ja. Nein. Vielleicht." Schon etwas unangenehm 😅 Daher bekommt "Legend Academy" von mir 3,5-4 Sterne. 🙃