Ich hatte mir mehr versprochen

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elchi130 Avatar

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Graylee verübt für ihr Leben gerne mit ihrem besten Freund Sinclair Streiche. Als ihre Schule eine neue Vertrauenslehrerin bekommt, rät diese dazu, Graylee für ein paar Monate an die Swanlake Academy zu schicken. Schweren Herzens kommen ihre Eltern dieser Empfehlung nach.

Graylee hat mir sofort sehr gut gefallen. Sie ist frech, mutig und nicht auf den Mund gefallen. Die Sprecherin Pia-Rhona Saxe ist die perfekte Besetzung zur Vertonung des Buches „Legend Academy 1 – Fluchbrecher“ von Nina MacKay. Sie hat eine angenehm dunkel tönende Stimme und entspricht genau der Stimme, die ich mir für Graylee vorgestellt habe. Sie liest diese Figur nicht nur, sie ist Graylee.

Nina MacKay lässt uns die Ereignisse der weiblichen Hauptfigur durch deren Augen und Gedanken miterleben. Leider waren die inneren Monologe von Graylee sehr ausschweifend, was für Längen gesorgt hat. Meiner Ansicht nach hätte es der Geschichte gut getan, wenn diese gekürzt worden wären und dadurch mehr Platz für Action-Szenen gewesen wäre. Das hätte dem Buch mehr Tempo verpasst und für mehr Spannung und Kurzweile gesorgt.

Die Fantasywelt, in die uns Nina MacKay mit ihrem Buch entführt, finde ich sehr gelungen. Sie hat tolle Ideen und verknüpft unterschiedliche Welten miteinander. Da sind die Nachfahren früherer Legenden, die sehr verschieden sind und tolle Fähigkeiten besitzen. Das Personal der Swanlake Academy, von Graylee Legend Academy genannt, besteht aus sprechenden Kolibris. Diese sind einfach nur süß und cool. Mit ihrer Hilfe zeigt uns die Autorin, was daraus erwachsen kann, wenn man sich nicht an überholte Regeln hält, sondern auch Außenseitern nett und freundlich begegnet, statt diese herabzuwürdigen und schlecht zu behandeln, nur weil andere es tuen. Genauso sehr habe ich die Gestaltwandler ins Herz geschlossen. Diese gelten als Feinde der Legenden. Doch Graylee geht ohne Vorurteile und aufgeschlossen auf diese zu und findet Freundschaft.

Schwieriger fand ich die Darstellung des Mobbings, welches an der Schule offenbar üblich ist. Jeder, der nicht ist, wie die anderen, wird ausgegrenzt und dient als Zielscheibe. Besonders unangenehm war für mich, dass selbst die Lehrer Teil des Problems sind. Weder unterbinden sie die Mobbingaktivitäten, noch bieten sie den Opfern Schutz. Sorry, aber das geht gar nicht. Unverständlich war für mich auch, wie man als Opfer dieses Treiben nicht unterbinden kann, wenn man doch genügend Geheimnisse einer Täterin kennt und dieser vermitteln kann, dass diese nur geschützt sind, wenn sie ihr Verhalten unterlässt.

Fazit: Tolle Idee einer Fantasywelt und einer Schule für besondere Wesen; die einzelnen Szenen wurden jedoch zu ausführlich erzählt, wodurch viel Potential verloren gegangen ist; bezaubernde Figuren, die man einfach liebhaben muss sowie gelungene Fieslinge, die hoffentlich in Band 2 noch ihre Strafe erhalten.