Ich wollte es wirklich mögen

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fuddelknuddel Avatar

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Legend Academy und ich standen schon von vornherein unter keinem guten Stern. Nina MacKay hat es bisher sowohl geschafft, mich grenzenlos zu begeistern, als auch mich maßlos zu enttäuschen, daher war ich vorsichtig bei ihrem neusten Buch. Im Nachhinein kann ich sagen, mein Zögern war leider auch zurecht, so gern ich das Buch auch gemocht hätte.

Graylee machte auf den ersten Blick einen sehr sympathischen Eindruck auf mich. Rebellisch, ein wenig selbstironisch, so gefallen die Protagonisten mir. Sie mausert sich allerdings leider schon sehr bald zum typisch schmachtenden Opfer ihrer eigenen Triebe, auch wenn sie ihren Biss zum Glück nicht komplett verliert. Sie kämpft weiter, lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn gefühlt das ganze Internat gegen sie arbeitet.

Die Akademie machte im ersten Drittel noch einen faszinierenden Eindruck auf mich. Ich habe die Kolibris geliebt, die Atmosphäre und das Zusammenspiel mit Graylees Zimmernachbarin waren ganz cool und ich habe mich darauf gefreut, endlich ganz viel über die verschiedenen Mythen, ihre Herkunft, ihre Kräfte zu erfahren und vor allem auch darüber, wer Graylee eigentlich ist.
Als Leser wurde man jedoch, wie ich finde, extrem in der Luft hängen gelassen. Man wurde nur einmal grob in das Thema eingeführt, ebenso grob und lieblos wie Graylee von ihren Mitschülern, und alles danach blieb für mich zu vage und undurchschaubar. Ein bisschen Mysterium ist ja schön und gut, aber wenn ich die Personen um mich herum nicht richtig greifen und einschätzen kann, nervt mich das.

Womit wir schon beim nächsten Thema wären, den Mitschülern. Mich hat kaum etwas so aggressiv gemacht, wie der Umgang von Graylees Mitmenschen mit ihr. Ich konnte bei vielen von ihnen nicht mal begreifen, warum sie das Mädchen anscheinend so sehr hassen, dass sie sie ständig in die Pfanne hauen, beleidigen und niedermachen müssen. Dann gab es die, die vermeintlich auf ihrer Seite waren, aber irgendwie auch doch nicht (was zum Teufel?) und eine kleine Truppe, die hinter ihr steht.
Und dann die Lehrer.. nun ja. Die hätte man auch gut und gern streichen können, denn hilfreich ist keiner von denen. Graylee schwebt in Lebensgefahr, aber nimmt das einer ernst? Nö. Alles nur ein Missverständnis, Einbildung oder eine dicke, fette Lüge, je nach Situation. Ich musste mich stellenweise arg zusammenreißen, um nicht irgendwas kaputt zu machen.

Nun habe ich jede Menge gemeckert und vielleicht fragt ihr euch vielleicht (zurecht), warum ich dem Buch trotzdem noch 3 Sterne gegeben habe. Das ist so ein Gefühlsding. Ich fand es trotz allem irgendwie spannend, war, wenn ich nicht gerade jemanden boxen wollte, amüsiert und habe inständig zum Ende hin noch auf Klarheit oder zumindest einen kleinen Lichtblick gehofft.

Mein Fazit:
Ich werde bei der Fortsetzung wohl passen müssen, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass ich neugierig bin, wie es weitergeht. Ich glaube einfach, es gibt nichts, was den Folgeband zu einem Highlight für mich machen könnte, und das bräuchte es, um dieses Buch für mich auszugleichen.
Von mir gibt es 2,5, und wo keine halben Sterne möglich sind mit beiden Augen geschlossen gerundete 3 von 5 Sternen für diese Geschichte.