Schau mir nicht in die Augen, Kleines

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Von Nina MacKay habe ich bereits einige Fantasybücher gelesen, und auch dieses hat mir wieder viel Lesespaß gemacht.

Zwar haben wir hier wieder einmal eine Heldin ungewisser Abstammung, aber da die Autorin typische Erzählmuster mit einem kleinen Augenzwinkern rüberbringt, hat mich das nicht gestört. Graylee, die bei Adoptiveltern lebt, kommt mit ihren seltsamen Visionen und Ängsten so schlecht klar, dass sie auf einem Internat für Schüler mit besonderen Bedürfnissen landet. Wie besonders diese Bedürfnisse sind, wird Graylee dort mit dem Holzhammer klar gemacht: Alle Schüler sind Nachfahren mythischer Wesen und auch sie soll dazu gehören. Während Graylee versucht, mehr über ihre Fähigkeiten und ihre Herkunft zu erfahren, bringen sie nicht nur Schulschönling Hudson und der Wendigo Baker mächtig ins Schwitzen, sondern auch das merkwürdige Verschwinden von Schülerinnen. Alle Hände voll zu tun also für Graylee und ihre neuen Freunde...

Dieser erste Teil einer Dilogie endet erwartungsgenäß mit einem Cliffhanger, nach dem ich froh bin, dass der zweite Teil bald erscheint. Wunderbar gefallen haben mir der wirklich witzige Erzählstil und dass die Autorin hier mit frischem Fantasy-Personal aufwartet, dass nicht ganz so auserzählt ist, wie zum Beispiel den Wendigos. Dennoch habe ich auch eine kleine kritische Anmerkung: Obwohl sich die Erzählung nach Graylees Ankunft in der Academy auf wenige Tage beschränkt, hätte hier etwas mehr Tiefe, vor allem bei der Schilderung der besonderen Talente der Schüler und bei den Wendigos wirklich sehr gut getan. Der Wendigo Jinx, der eine sehr interessante Figur abgegeben hätte, wird zum Beispiel von Ich-Erzählerin Graylee nur in einer kurzen Rückschau angerissen, anstatt die Begegnung direkt zu schildern. Das wirkt fast, als hätte das Lektorat hier plötzlich Seiten einsparen wollen. Ich vergebe trotzdem fünf Sterne, weil mich das Buch wirklich besser unterhalten hat als manche von Seiten der Verlage sehr gehypte amerikanische Fantasy-Jugendbuch-Serie.