Vielversprechender Auftakt mit etwas Luft nach oben

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pandas_bücherblog Avatar

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Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht wirklich ein Fan davon bin, wenn Personen auf dem Buchcover zu sehen sind. Dennoch mag ich das Farbzusammenspiel und vor allem die ganzen kleinen Details, die erst bei genauerem Hinsehen zu finden sind. Toll finde ich auch die Karte, die vorne im Buch für einen besseren Überblick sorgt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sehr humorvoll und bildhaft, sodass ich mir die Legend Academy gut vorstellen konnte.

Die Idee hinter den Legends hat mir ausgesprochen gut gefallen und auch das Setting hat genau meinen Geschmack getroffen. Ich liebe Geschichten, die an einem Internat spielen.
Graylee hat sich als Protagonistin schnell in mein Herz geschlichen. Mit ihren merkwürdigen Sprüche-Shirts, ihrem schrägen Humor, der rebellischen Art und ihrem Gerechtigkeitssinn war sie mir auf Anhieb sympathisch. Ihr Charakter hat die Story ordentlich durcheinandergewirbelt und ihr die nötige Prise Humor verliehen.
Im Verlauf der Geschichte hat sie allerdings ein paar Sympathiepunkte verloren, da sie mir zu sprunghaft und ziellos wurde und mir ihre Alleingänge irgendwann auf die Nerven gegangen sind.
Die Nebencharaktere haben mir mal mehr und mal weniger gefallen. Hudson wird als klischeemäßiger Schönling beschrieben, was ich leider unterstreichen kann. Bei seinem Charakter hat es mir vor allem an Tiefe gefehlt. Gerade seine ständigen Gefühlsschwankungen waren auf Dauer richtig anstrengend, da er in einem Moment supernett zu Graylee ist, nur um ihr im nächsten Moment die kalte Schulter zu zeigen. Graylee bildet da übrigens keine Ausnahme, denn auch sie findet Hudson mal superheiß und dann wieder total klischeehaft und ätzend. Puh, bei diesem ständigen Auf und Ab habe ich fast ein Schleudertrauma erlitten. Dabei sollte wohl erwähnt werden, dass in diesem Jugendbuch die Hormone allgemein ziemlich verrücktspielen, sodass es viel unnötiges Drama gibt, was mich allerdings nicht sonderlich gestört hat.
Ansonsten haben mir die restlichen Charaktere grundsätzlich gut gefallen, wobei ich mir auch hier deutlich mehr Informationen zu den einzelnen Personen und vor allem Legends gewünscht hätte. Die Dinge, die wir im Verlauf der Geschichte erfahren, sind etwas dürftig, jedoch hoffe ich, dass meine Fragen im nächsten Band beantwortet werden.
Richtig gut gefallen haben mir hingegen die zuckersüßen Kolibris, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Die kleinen Helfer haben mich ein wenig an die Hauselfen aus Harry Potter erinnert, wobei sie ihren ganz eigenen Charme besitzen.
Inhaltlich fand ich das erste Drittel ziemlich gelungen, auch wenn die Story etwas Zeit benötigt, um an Fahrt aufzunehmen. Die Mitte hat sich für mich leider etwas gezogen, was vor allem daran lag, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte würde sich eher im Kreis drehen als wirklich voranzuschreiten. Vor allem Graylees zahlreiche Alleingänge waren auf Dauer anstrengend.
ACHTUNG, kleiner Spoiler:
Ebenfalls ging mir das Verhalten der Lehrkräfte gehörig auf die Nerven, da es diese scheinbar überhaupt nicht zu interessieren schien, wenn Schüler plötzlich verschwanden und völlig verändert wieder auftauchten. Auch die versuchten Mordanschläge, denen Graylee nur knapp entkommen konnte, werden einfach hingenommen.
Spoiler Ende.
Ein wenig gestört haben mich auch die ständigen Anmerkungen zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Natürlich ist dieses Thema heutzutage wichtiger denn je, doch hier waren mir die ganzen eingebauten Hinweise dann doch zu viel.
Die Liebesgeschichte empfand ich leider auch als sehr nebensächlich, da die beiden zu wenig gemeinsame Zeit hatten, um sich näher kennenzulernen.
Das letzte Drittel hat mir dann wieder besser gefallen, wobei ich ein wenig enttäuscht war, dass das Geheimnis um Graylees Abstammung so in die Länge gezogen wurde. Klar, es gibt natürlich noch einen Folgeband, aber etwas unbefriedigend war das Ganze ehrlich gesagt schon.
Das Buch endet dann schließlich mit einem gut gemachten Cliffhanger, der Lust auf Band 2 macht.

Fazit:
»Legend Academy: Fluchbrecher« ist ein toller Auftakt, der viel Humor, ein interessantes Setting, einen spannenden Plot, eine Prise Action und Magie zu bieten hat.
Da für meinen Geschmack etwas Luft nach oben ist, bin ich schon sehr auf den zweiten Band gespannt und hoffe, dass die Story noch ordentlich an Fahrt aufnehmen wird.
4/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Ravensburger Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.