Wohlfühlatmosphäre, aber leider durch viele offene Fragen nicht ganz rund

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hannicake Avatar

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Lasse die magische Atmosphäre der Legend Academy mit Nachfahren von Mythen auf dich wirken und erfreue dich an den niedlichen, sprechenden Kolibris, die der Geschichte einen ganz eigenen Charme geben.

Die Idee, Nachfahren von Mythen an einer Akademie unterzubringen, an der etwas Gefährliches, vermutlich ein Fluch, vor sich geht, ist interessant. Die verschiedenen Fähigkeiten werden nach und nach in die Geschichte eingeführt, sodass man auch, wenn man sich mit Mythologie nicht so gut auskennt, gut mitkommt. Und falls man an der ein oder anderen Stelle doch noch stockt, gibt es am Ende des Buches ein Verzeichnis, wo die verschiedenen Arten und die jeweiligen Fähigkeiten noch einmal aufgeführt sind. Ich hätte mir jedoch erhofft, dass noch mehr Informationen über die Entstehung der Mythennachfahren und der Einsatz der Fähigkeiten in die Geschichte eingebaut werden. Das kam leider insgesamt etwas kurz.

Die Protagonistin Graylee sorgt mit ihrer schlagfertigen Art für amüsante Szenen. Insgesamt wirkt sie sympathisch, wenn auch auf ihre eigene Art etwas verschroben. Teilweise wirkte jedoch ihr Verhalten nicht altersentsprechend, sondern eher kindlich und ihre Einstellung zu den Jungs, die sie an ihrer Zeit an der Akademie kennenlernt, etwas anstrengend. Aber daran gewöhnt man sich im Laufe der Geschichte, auch wenn das Hin und Her zwischen ihr und jemandem, von dem sie sich scheinbar angezogen fühlt, etwas hätte verkürzt werden können.
Daneben gibt es tolle, sympathische und liebevoll eingeführte Nebencharaktere, die aber leider häufig schnell wieder in den Hintergrund treten. Man hat das Gefühl, dass auf etwas hingearbeitet wird und sich beispielsweise eine Freundschaft entwickelt, aber schnell wirkt dies schon wieder abgehakt und weniger bedeutsam. Dadurch wirken die Charaktere zumeist blass und kaum hat man die Nebencharaktere in ihr Herz geschlossen, liest man nicht mehr viel von ihnen.

Insgesamt beinhaltet die Geschichte viele originelle Ideen, die Kreativität versprühen, wie etwas Neues wirken und immer wieder für ein Schmunzeln sorgen, wozu auch viele amüsante Szenen beitragen. Beim Lesen kommt ein unbeschwertes Gefühl auf. Man taucht vollkommen in die beschriebene Welt ein und vergisst zeitweise alles um sich herum. Die Geschichte versprüht eine Wohlfühlatmosphäre.

Es gibt Spannung, indem immer mehr Fragen und Rätsel auftauchen. Es wurden immer wieder interessante Aspekte und neue Wendungen angeteasert, aber viele Fragen wurden nicht gelöst und gegen Ende nimmt die Geschichte noch einmal eine ganz andere, scheinbar aus dem Nichts kommende Wendung, sodass das Buch in sich nicht ganz rund wirkte. Es hat zwar noch einmal die Neugier auf den Folgeband gesteigert, aber es war kein befriedigendes Ende. Als Leser wird man etwas ratlos und überfordert zurückgelassen.

Wenn ihr in angenehme Lesestunden mit einer an sich spannenden Handlung, ergänzt um eine Wohlfühlatmosphäre, erleben möchtet, kann ich euch diese Geschichte empfehlen. Aber erwartet nicht zu viel von dem Ende – es lässt einen ratlos zurück und es bleibt einem kaum was anderes übrig, als auf den Fortgang der Handlung und die Auflösung in Band 2 zu warten.