Einfach super!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bookwood Avatar

Von

Das ins Deutsche übersetzte Krimidebut „Leichenblume“ der Autorin Anne Mette Hancock wurde bei der Ankündigung mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht. Erhielt das Buch doch den dänische Krimi-Preis und führte wochenlang die dänische Bestseller- Liste an. Meine Erwartungen waren also entsprechend hoch, wurden aber tatsächlich nicht enttäuscht, ja sogar noch übertroffen.
Zunächst einmal kurz zum Inhalt: Protagonistin des Krimis ist die Journalistin Heloise Kalden, die durch eine unsauber recherchierte Story ins berufliche Abseits zu geraten droht. Völlig überraschend für sie, wird sie von einer Frau kontaktiert, die im dringenden Verdacht steht, einen Anwalt getötet zu haben und deshalb vor Jahren schon untertauchte. Zusammen mit dem damals ermittelnden Kommissar Eric Schäfer macht sie sich auf die Suche nach der Tatverdächtigen und erkennt dabei mehr und mehr, wie sehr ihre eigene Vergangenheit mit deren Geschichte verbunden ist.
Mit Heloise hat die Autorin eine Hauptfigur mit Ecken und Kanten geschaffen. Sie hat Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen und sich diesen zu öffnen. Warum das so ist, wird im Laufe der Geschichte mehr und mehr erkennbar. Mir war die nicht mehr ganz junge Frau direkt sympathisch, da sie absolut glaubwürdig gezeichnet ist. Ebenso ging es mir mit Kommissar Schäfer, der so ein bisschen den bodenständigen Counterpart zu Heloise bildet. Gefesselt hat mich der Krimi allerdings in erster Linie, weil er einige nicht vorhersehbare Twists beinhaltet. Grundsätzlich bietet das Buch zwar kein Thema, das nicht schon woanders verarbeitet wurde, allerdings ist es hier wirklich spannend und intelligent aufbereitet. Ein Plus des Buches besteht zweifellos darin, dass sein Umfang mit 370 Seiten nicht allzu groß ist. Es gibt deshalb keinerlei Längen. Das veranlasst den Lesenden dazu, wirklich „dran zu bleiben“. Für mich ist „Die Leichenblume“ mit der beste Krimi des Jahres 2020. Ich kann den Krimi zur Lektüre nur ausdrücklich empfehlen und freue mich schon auf den Folgeband „Narbenherz“.