Leichte Turbulenzen... ABER AUCH NICHT MEHR

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
lettergirl Avatar

Von

Ich bin mir nicht schlüssig, wie ich diesen Roman beurteilen soll. Die Schilderungen, wie der 60-jähige Winn zur Anreise zur Hochzeit seiner Tochter aufbricht, finde ich absolut gelungen: Winn schwelgt in nostalgischen Erinnerungen an das Strandhaus auf der Insel, in dem er sowohl seine eigenen Kindheitssommer als auch die Sommer mit seiner eigenen Familie verbracht hat. Dies ist so ausführlich und bildlich beschrieben, dass ich es total genossen habe. Abgesehen davon, dass Winn einer ziemlich elitären Welt entstammt (Strandhaus an der Ostküste, Harvard-Studium, "ich könnte ja den Flieger nehmen, aber ich fahre lieber mit der Fähre" etc.), ist er doch restlos sympathisch beschrieben.
Zunächst hatte ich übrigens gar nicht darauf geachtet, dass der Roman von einer Frau verfasst wurde. Aus der Perspektive eines Mannes ging die Leseprobe schließlich los. Aber spätestens, als beschrieben wurde, wie sich seine Exfrau kleidet und stylt, und wie das auf Winn wirkt, fiel es mir auf... Die Formulierungen finde ich alle gelungen, aber spätestens ab dem Zeitpunkt seiner Ankunft im Strandhaus plätschert alles nur noch so dahin. Die einzelnen Freundinnen der Tochter werden beschrieben, mehr auch nicht. Dass er eine dieser viel jüngeren Frauen begehrt und auch mit seiner Exfrau gedanklich immer noch nicht abgeschlossen hat, ist noch das einzig Spannende (schließlich steht das große Fest erst bevor. An so einem Abend kann einiges passieren. Und da sollte auch noch etwas passieren, um der Geschichte nochmal Schwung zu geben...