Viel zu langer Titel, ansonsten aber vielversprechend!

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marcello Avatar

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"Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit" handelt von Winn van Meter, einem Mann, der auf die 60 zugeht und das Gefühl hat bisher alles richtig gemacht zu haben. Er hat einen Harvard-Abschluss, ist erfolgreicher Banker, hat eine Frau mit guter Abstammung und zwei Töchter. Demenstprechend entspannt möchte er auch seinen runden Geburtstag feiern, doch seine Umgebung und die Familie verhindern das. Seine schwangere Tochter Daphne möchte heiraten, seine andere Tochter Livia erholt sich von einem Nervenzusammenbruch und er selbst erwischt sich wieder einmal dabei unangemessene Gedanken gegenüber Agatha, einer Freundin von Daphne, zu haben.
In der Leseprobe begleitet man Winn dabei wie er die Insel Waskeke, auf der er ein Ferienhaus besitzt, erreicht. Seine Frau und seine Töchter sind aufgrund der bevorstehenden Heirat der ältesten Tochter schon einmal vorgereist. Er kommt nun mit dem Hochzeitskleid nach und freut sich richtig auf "seiner" Insel zu sein. Angekommen begegnet er gleich Agatha, eine der besten Freundinnen seiner Tochter Daphne. Diese ist sehr attraktiv und keinem Flirt abgeneigt und bereits bei der letzten festlichen Zusammenkunft gab es einen intimen Moment zwischen Winn und Agatha. Winn ist das unangenehm, vor allem auch, weil das ganze Haus von den Hochzeitsvorbereitungen eingenommen wird und überall Schuhe und Beautyprodukte herumliegen. Die einzige, die außen vorbleibt ist seine jüngere Tochter Livia, die blass und dünn ist und sich nicht gerade zugänglich zeigt.
Die Leseprobe weist einige gute Ansätze vor. Zunächst einmal muss ich aber sagen, dass ich solch lange Titel wirklich scheußlich finde. Wenn der Totel schon das ganze Cover einnimmt, dann finde ich das als potenzieller Käufer eher abschreckend. Ich finde es gut, wenn ein kurzer und griffiger Titel gewählt wird, der auch tatsächlich zum Buch selber passt.
Von der zu erwartenden Geschichte ist noch nicht allzu viel abzusehen, aber es werden gleich einige Konfliktherde präsentiert, die auch spannend gestaltet sind. Wie diese Herde explodieren, könnte recht spannend werden.
Der größte Pluspunkt dieser Leseprobe ist aber, dass die Geschichte mit Hilfe des personalen Erzählstils aus Winns Sicht beschrieben ist. Die männlichen Perspektiven, gerade aus Sicht von weiblichen Autoren, sind immer noch rar, deswegen finde ich diesen Aspekt immer gut. Gleich zu Anfang der Geschichte ist das auch gelungen, wie Winn, der recht selbstsicher wirkt, in sein liebstes Ferienhaus kommt und er in eine vollkommen von Frauen eingenommene Welt eintritt. Von Winn selbst erfährt man allerdings noch nicht allzu viel, das müsste im weiteren Verlauf noch nachgeholt werden.
Ansonsten aber gibt es einen interessanten Plot, eine gut gewählte Perspektive und einen Titel, den man hoffentlich am Ende des Romans aufgrund seiner Genialität verzeihen kann.