Genau meine Reihe!

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horrorbiene Avatar

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Ich habe dieses Cover gesehen und den Titel gelesen und wusste sofort, das ist MEIN Buch! Warum? Ich liebe Mops-Bücher, ich liebe Fantasy-Bücher, ich liebe auch skandinavische Krimis und die Optik des Covers trifft aufgrund der anmutenden Skurrilität genau meinen Geschmack! Auch eine kurze Leseprobe hat diesen Eindruck bestärkt: Ich muss es einfach lesen!
Lennart Malmkvist ist ein junger, erfolgreicher Unternehmensberater, der ein zufriedenes und bis auf seine seltsame Allergie gegen Liebesbeziehungen auch ein normales Leben in einem von Göteburgs Top-Wohnlagen führt. Doch das sollte sich ändern, als plötzlich und unter mysteriösen Umständen Buri Bolmen, der Besitzer eines Scherz- und Zauberartikelladens in Lennarts Wohnhaus und Lennarts Bekannter, ermordert wird. Buri vermacht Lennart nicht nur das merkwürdige vermeintlich sinnfreie Ladengeschäft, nebst höchst eigensinnigem Mops Bölthorn, sondern auch sein persönliches Vermächtnis, doch letzteres findet Lennart erst später heraus. Es wird jedoch schnell deutlich, spätestens als in einem Gewitter der Mops zu sprechen beginnt, dass es rund um den Zauberladen alles andere als mit rechten Dingen zugeht. Außedem hat er gerade eine hübsche Frau kennengelernt, mit der er sich gut versteht, die sich jedoch auch sehr merkwürdig verhält.
Dieses Buch in ein Gerne einzusortieren ist nicht ganz einfach: Aufgrund des Settings in Göteborg mit der Verbindung der fantastischen Elemente ist das vorherrschende Genre sicher Urban Fantasy. Aber auch kriminalistische Elemente spielen hier mit hinein, denn es geht auch darum den Mord an Buri Bolem aufzuklären und in Folge dessen ist auch ein Ermittler-Duo bei den Charakteren mit von der Partie. Anders als in anderen Mops-Büchern, ist dies hier allerdings kein Liebesroman. Auch ist die Geschichte beinahe ausschließlich aus Lennarts Perspektive geschrieben und nicht aus der des Mopses. Alles in allem eine zwar etwas skurrile, aber sehr gelungene Mischung, die mir, wie erwartet, sehr gut gefallen hat!
Wie gesagt, ist die Hauptperspektive Lennarts, zwischendurch schwenkt sie für kurze Szenen zu Emma, die wie spätestens beim ersten Perspektivenwechsel deutlich wird, ebenso verwickelt ist in Lennarts Erbe, wie er selbst. Zwar sind diese Wechsel z.B. durch Kapitelwechsel oder ein Trennsymbol nicht optisch von einander abgehoben, dennoch kann man der Geschichte auch so sehr gut folgen und die zweite (wenn auch sehr klein gehaltene Perspektive) bietet mehr Hintergrundgeschehen und damit auch mehr Tiefe für die Handlung.
Das Buch liest sich wirklich prima. Lars Simon schreibt so, dass man das Buch genießend konsumieren kann und man sich nicht anstrengend muss, um die Handlung zu verstehen oder am Ball zu bleibene. Er hat zwar der Geschichte ein wenig Humor verliehen, jedoch geht dieser niemals auf Kosten der fantastischen Elemente dieses Buches.
Der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es taten sich gleich zu Beginn der Lektüre zahlreiche Rätsel auf: Wer ist der Mörder von Buri? Wer ist dieser seltsame Leierkastenmann? Warum kann der Mops auf einmal sprechen? Wieso glaubt sich Emma in Lebensgefahr? Was verbirgt sich hinter dem vermachten Laden? Was hat Lennart mit alldem zu tun? Aber auch: Warum bekommt dieser Mann Ausschlag von „Beziehungen“? Das schöne daran ist, dass zwar viele dieser Rätsel geklärt werden, die Geschichte jedoch immer neue aufwirft und spätestens als das Tempo gedrosselt wurde, um Lennart die Möglichkeit zu geben sich völlig auf sein Erbe einzulassen, wurde mir klar, was am Ende offensichtlich ist: Dieses Buch ist kein für sich stehender Roman, sonder der Auftakt einer Reihe um Lennart Malmkvist und seinen seltsamen Mops.
Das begrüße ich zum einen sehr, da mir dieses Buch sehr viel Freude beim Lesen bereitet hat und ich gern mehr von diesem eigenartigen Duo lesen möchte, allerdings hat es zum anderen ein klein wenig mit dem verringerten Tempo die Spannung aus dieser Episode der Geschichte genommen. Das liegt vor allem an dem sich etwas ziehenden mittleren Teil, denn erst wird Lennart auf sein Erbe vorbereitet, so dass er es erst wirklich ab Seite 200/430 antreten konnte. Der Vorlauf war etwas lang für meinen Geschmack, da ich nicht wusste, dass es sich um eine Reihe handeln würde. Ich wartete immer auf den Moment „an dem es richtig losgehen würde“, doch auch im weiteren Verlauf gab es recht viel Vorbereitung. Das ist für einen Reihenauftaktband auch gar nicht verwerflich, sondern sinnvoll. Nun sind Lennart und Leser bereit für die weiteren Abenteuer, denn Lennarts Aufgabe (und Ausbildung) sind längst noch nicht abgeschlossen.

Fazit: Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen hat nicht nur ein tolles Cover und einen genialen Titel, auch sonst ist es aufgrund des Genres (Urban Fantasy) gemischt mit einem sprechenden Mops, den kriminalistischen Elementen und dem Setting in Göteborg genau mein Ding. Lars Simon schreibt schön leicht, so dass man es sich mit dem Buch für entspannende Lesestunden gemütlich machen kann. Es werden vielen Fragen aufgeworfen, die nicht alle im Laufe dieses Buches geklärt werden, denn es ist der Auftakt einer Reihe und kein Einzelroman. Ich bin jedoch zunächst davon ausgegangen und war leicht enttäuscht, dass die Handlung recht langsam in Fahrt kam, da die Hauptfigur erst einmal langsam auf alles vorbereitet wurde. Für einen Reihenauftakt ist dies auch legitim, ich habe es nur nicht erwartet. Das schöne an dieser fälschlichen Erwartung ist, dass ich mich nun auf die Fortsetzung dieses gelungenen Buches freuen kann.