Gewöhnungsbedürftige Sprache, sicher nicht für jeden

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Der Autor ist bereits bekannt durch die "Fäkal"-Trilogie um Torsten Brettschneider (Elchscheiße, Kaimankacke und Rentierköttel). Auch sein neuer Roman spielt in Schweden, wo der Autor selbst einige Jahre gelebt hat. Der Unternehmensberater Lennart lebt mit Anfang 30 ein typisches Junggesellenleben in Göteborg, als ihm plötzlich merkwürdige Sachen zuzustoßen beginnen. So wird er von einem ominösen Leierkastenmann verfolgt, der auch vor seinen Träumen nicht Halt macht. Schließlich fängt noch Bölthorn, der hässliche fette Mops seines Nachbarn Buri Bolmen, eines Zauberladenbesitzers, an, mit ihm zu sprechen. Nach Buris Tod sieht Lennart sich plötzlich in der Pflicht, sich um den Mops zu kümmern und gerät in noch unangenehmere Schwierigkeiten...

Der Auftakt der Lennart-Malmkvist-Reihe lässt mich etwas ratlos zurück. Bis zum Schluss war ich nicht sicher, wie ich das Buch bewerten soll. Ich möchte mich nicht einmal beim Genre festlegen, vielleicht kann man es als Krimi mit fantastischen Elementen bezeichnen, der Verlag deklariert es als Urban Fantasy. Müsste ich das Gelesene mit einem Wort beschreiben, würde ich schwanken zwischen „langweilig“ und „prätentiös“. Langweilig, weil nicht richtig Spannung aufkommen möchte, wobei die allzu detaillierten Einblicke in Unternehmensberatung und Wirtschaft sowie die ausufernden Beschreibungen nicht gerade hilfreich sind. Prätentiös wegen der Ausdrucksweise: Ich mag normalerweise den sprachlich etwas übertrieben-affektierten Stil sehr gerne, in diesem Roman wirkt er aber so gekünstelt, dass ich es kaum bis zum Ende geschafft habe. Auch das Einbinden von Phrasen in fremden Sprachen (Schwedisch, Italienisch), die direkt dahinter im Satz noch einmal auf Deutsch wiederholt werden, ist sehr plump. Wenn man seinen Lesern nicht zutraut, die Phrasen von selbst zu verstehen, kann man Hinweise in Form von Fußnoten einfügen oder es ganz sein lassen. Diese Ausflüge in eine fremde Sprache verleihen einer Geschichte viel weniger Authentizität als viele meinen. Ich hatte zu Beginn schlichtweg den Eindruck, eine schlechte Übersetzung aus dem Schwedischen zu lesen, bis mir auffiel, dass die Originalsprache Deutsch ist...

Fairerweise muss man aber zugeben, dass das Buch auch durch eine innovative bildhafte Sprache und einen großartig trockenen subtilen Humor glänzt:
„Plötzlich berührte etwas Warmes, Haariges sein Bein, flankiert von einem Gurgeln, das klang, als würde bröckeliger Schlamm durch einen verstopften Badewannenabfluss sickern. […] Sein Fell war länger als das eines Mopses und erinnerte an einen Rasierpinsel. Die Ohren waren zu groß und sahen aus wie feuchte Waschlappen und auch das typische Schwänzchen war weniger gekringelt als beim Original, ganz so, als hätte das dafür zuständige Gen während der Zellteilung eingesehen, dass sich die Mühe nicht lohnte.“ (S. 23f.)

Trotz allem Humor hat das Buch nicht von der Hand zu weisende Längen, was es sehr schwierig macht, an der Geschichte dranzubleiben. Vielleicht ist die Ära der Bücher mit lustigen langen Titeln und sprechenden Tieren einfach langsam vorbei. Für den richtigen Leser ist die Reihe vermutlich eine unterhaltsame Lektüre, auch wenn mir auch im weitesten Bekanntenkreis niemand einfällt, der Freude daran hätte. Insgesamt ist das Buch leider nicht mehr als Mittelmaß.