Das verborgene "Ich"

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rosenfreund Avatar

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Das Cover bildet die Flagge der Schweiz ab, wirkt zwar etwas nüchtern, hat jedoch einen gewissen Erkennungswert. Der Interessent fragt sich natürlich, was wohl Lenz zu bedeuten hat.
Mir gefällt der klare Schreibstil mit den kleinen Schweizer Sprachbesonderheiten, obwohl die rückblickende Erzählweise nicht immer spannend ist und eben auch nicht typisch für Krimis, zumal Informationen oft einfach nur dargeboten werden und nicht in die Handlung integriert sind.
Es geht um den Ermittler Eschenbach und dessen verschwundenen Kollegen und Freund Lenz. Dieser bringt der gemeinsamen Freundin Isabela ein Päckchen von der Schweiz in den Schwarzwald. Dadurch wird Lenz in eine internationale Verschwörung hineingezogen. Es entwickelt sich kein spannungsgeladener Krimi, sondern eher ein Roman mit viel Gesellschaftskritik, der aktuelle Themen, wie Meinungsmanipulation in Zeiten der Digitalisierung, die Themen Syrien-Konflikt und Terrorismus anspricht. Diese andere Art des Krimis hat mir gut gefallen, denn es hat meine Sichtweise geschärft und viel Nachdenklichkeit bei mir ausgelöst.
Die Lektüre wird erleichtert, da es sich nur um 3-4 Hauptpersonen dreht, deren Lebenswege sich immer gekreuzt haben, zumal sie sehr anschaulich charakterisiert werden. Lenz hat mir dabei besonders gefallen.
Der Spannungsbogen ist nicht sehr steil, hält aber bis zum Schluss an. Die Auflösung des Falles ist dann auch sehr gut und überraschend. Dieses Werk ist nichts für „Schockerfans“, sondern verlangt einen aufgeklärten, ein wenig intellektuellen Leser, der Tiefgang schätzt.
Meine Meinung 5 Punkte