ein Buch für die Seele

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elohym78 Avatar

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Alma und Hugo Liebreich haben Leopold Perlstein in ihr Landhaus nach Connecticut eingeladen, damit er endlich sein Buch beenden kann. Denn der passionierte Schriftsteller leidet unter einer Schreibblockade. Doch es kommt alles anders, als gedacht: Es fängt schon damit an, dass er nach einer wahrlich anstrengenden Zugreise nicht in das Landhaus kann; Es ist abgebrannt - Eine Nacht zuvor. Und so landet Leo bei Dora in der Pension Roxy.

Agnes Krup hat einen erfrischenden, lustigen und schönen Schreibstil. Ich gebe zu, dass mich das Thema und das Buch zu Anfang nicht so recht angesprochen haben, aber mit jeder gelesenen Seite wuchs mein Interesse an diesem herrlichen Buch! Die Autorin schreibt beschwingt, mit Situationskomik und doch tragisch. Eine interessante und außergewöhnliche Mischung. Und diese wird bei Leo und Dora auch benötigt, denn allein diese beiden Menschen, haben mehr Würze, als ich seit langem an Charakteren gelesen habe.
Beide versuchen einen Traum zu leben, müssen aber stets einen Kampf gegen die Realität führen. Mit einfühlsamen Worten schildert die Autorin diesen Kampf, den jeder von uns täglich mehr oder weniger führt: Das Leben. Oft weicht die Wirklichkeit von unseren Träumen ab; die Kunst ist, an seinen Träumen festzuhalten und sie trotz aller Widrigkeiten zu leben. Leo und Dora reichen sich unfreiwillig die helfenden Hand. Unfreiwillig, da beide in ihrer eigenen Welt des Scheiterns gefangen sind und einen kleinen Flecken des Glücks eisern verteidigen. Dabei erkennen sie erst spät, dass genau dieses Beharren, diese Sturheit, den anderen nicht nur reizt, sondern hilft!
Unfreiwillig strecken sie gegenseitig die Hand nach dem anderen aus und das Wunder geschieht: Beiden verletzten Seelen wird geholfen! Agnes Krup schreibt über zwei Menschen und einen kleinen Ort mit einer noch kleineren Pension. Und trotzdem umfasst das Buch die ganze Welt, da Dora und Leo stellvertretend für so viele Menschen stehen kann. Ohne Probleme konnte ich mich in sie hineinversetzen, ihre Gefühle nachempfinden, mit ihnen lachen und leiden. Selbst die wunderschön beschriebene Landschaft, umfing mich wie eine Wohlfühldecke; eine Landschaft die einzigartig und doch überall sein könnte.

Mein Fazit
Ein Buch über das Festhalten von Träumen und das Leben. Einfühlsam, berührend und wunderschön! Mein erstes Lese-Highlight 2022!