Gästehaus an der Ostküste

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lenawoerl Avatar

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Der Schriftsteller Leo Perlstein ist in einer Schaffenskrise. Um ungestört an seinem neuen Roman arbeiten zu können reist er von Palästina an die Ostküste der USA. Im Haus seiner Agentin soll er während deren Abwesenheit seine
Kreativität zurückbekommen. Doch es läuft nicht wie geplant. Das Haus brennt kurz vor Leos Ankunft ab. Schnell wird den Besitzern hinterher telegrafiert (wir schreiben das Jahrzehnt des zweiten Weltkriegs). Für Leo wird ein
Platz in einem Hotel gefunden.

Verstimmt und missmutig trifft er dort am ersten Tag seiner Ankunft auf Dora, die Inhaberin des kleinen Hotels Roxy. Roxy guter Stoff" meldet sich daraufhin Alma, die Verlegerin.
Leo ist da skeptisch. Für ihn ist das Roxy eine Katastrophe. Wie in den Jahren zuvor, kommt er auch hier nicht wirklich an. Gedanklich ist er immer noch auf der Flucht vor dem Krieg.

Das Roxy kommt bei weitem nicht an die ihn aus Wien bekannten kulinarischen Raritäten heran, die Leute pflegen einen in seinen Augen unzumutbaren Lebensstil im Vergleich zu dem, was er aus Tel Aviv gewohnt ist und inspirierend findet er seine neue Gesellschaft auch nicht.

Dora hat im Sommer alle Hände voll zu tun, seit sie die Pension von ihrem verstorbenen Mann übernahm. Als sie sich eines Abends von Mr. Perlstein überreden läst eine runde Karten zu Spielen beginnt ihre ansonsten so perfekte Fassade zu bröckeln. Der grimmige Mann trifft also auf eine eigensinnige Frau, die ihr Leben für ihre Gäste zu Leben scheint. Auf 285 Seiten hätte ich mir ein wenig mehr Einblicke in Dora erwartet. Leo steht während dem Buch vermehrt im Vordergrund. Doch Doras Beweggründe, Emotionen und Vergangenheit werden nur peripher
betrachtet.

Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich "Leo und Dora" als Liebesgeschichte gut fand. Das Problem ist, es ist
kein Liebesroman, wie ich zuerst dachte. Das Buch ist aber auch nicht schlecht. Es ist nur einfach nicht das, was ich erwartet hatte. Autorin Agnes Krupp hat es zwar immer wieder geschafft romantische Ansätze einzubauen, die Message ist aber denke ich eine Andere. Ein Leben wird gelebt und während man in ihm neue Erfahrungen macht, orientiert man sich ständig um.